Öffentlich-rechtlicher Mehrwert: Für den ORF gehört auch "Der Arzt vom Wörthersee" dazu. Alles nur eine Frage der Definition.

Foto: ORF/Graf Film/Bernd Horst

Wien - In der Krise drückt sich selbst öffentlich-rechtlicher Mehrwert in Zahlen aus: Im soeben präsentierten Band "Wert über Gebühr" versammelt der ORF alles, was "öffentlich-rechtlichen Mehrwert" bringt. Seite 161 zählt überraschend "Der Arzt vom Wörthersee", "Bauernprinzessin 2" und "Molly & Mops" dazu: Weil sie "TV-Koproduktionen als Exportartikel" sind. Über Mehrwert lässt sich streiten.

250 Seiten umfasst die vom ORF-Beauftragten Klaus Unterberger zusammengestellte Schau öffentlich-rechtlichen Selbstverständnisses: 80 Mitarbeiter steuern - meist ernsthafter als der "Arzt"-Eintrag - Auffassungen vom "Public Value" bei. "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf etwa fordert engagierte Journalisten, Geld, inneren Pluralismus. Magazine-Chef Johannes Fischer sieht "TV als moderne Volkshochschule".

"Qualität kostet Geld", sagte Unterberger vor Journalisten. Dass über Gebühren weniger hereinkäme, als "es unserem Auftrag entspricht", beklagte General Alexander Wrabetz. Anfang 2009 soll ihn ein "Finanzierungshandbuch" bestätigen. Aktivitäten zeichnen zudem Landesstudios auf. Ob mit dem Bericht Debatten über den Verkauf eines ORF-Kanals einzudämmen sind? Programmbeispiele aus ORF 1 enthält der Leistungsnachweis sehr vereinzelt. (Doris Priesching/DER STANDARD; Printausgabe, 10.12.2008)