Bangkok/Wien - Das thailändische Militär hat die demonstrierenden Gegner und Anhänger der Regierung aufgerufen, ihren Konflikt vor dem Geburtstag von König Bhumibol Adulyadej (Rama IX.) beizulegen. Auf diese Weise sollten sie "Ihrer Majestät ihren Respekt erweisen", sagte Verteidigungsstaatssekretär General Apichart Phenkitti am Montag nach Angaben der Zeitung "The Nation". Das Fest wird am kommenden Freitag, wie jedes Jahr, mit großem Pomp begangen.

Luftwaffenkommandant Itthiporn Supawong meinte, die Konfliktparteien dürften eine Eskalation nicht zulassen. Das würde den Monarchen "Kummer bereiten". Der bald 81-jährige König hat sich bisher nicht zur politischen Lage in seinem Land geäußert. Um seine Gesundheit dürfte es auch nicht zum Besten stehen. Im Herbst 2007 musste er wegen "Durchblutungsstörungen im Gehirn" - offensichtlich handelte es sich um einen Schlaganfall - im Spital behandelt werden.

Vor zwei Jahren hatte mit dem stillschweigenden Einverständnis des Staatsoberhauptes ein unblutiger Putsch gegen den damaligen Premier Thaksin Shinawatra stattgefunden, dessen Gefolgsmann und Schwager Somchai Wongsawat derzeit Regierungschef ist.

Halbgott

Der König wird in Thailand wie ein Halbgott verehrt, auf "Majestätsbeleidigung" stehen schwere Strafen. Bhumibol regiert Thailand als konstitutioneller Monarch seit 1946, er galt stets als stabilisierender Faktor in einem Land, das zahlreiche Staatsstreiche erlebt hat. Hinter vorgehaltener Hand äußern viele Thais Zweifel, ob auch Kronprinz Maha Vajiralongkorn diese Rolle werde spielen können.

Bhumibol, der am 5. Dezember 1927 in den USA geboren wurde, folgte seinem älteren Bruder, König Ananda Mahidol (Rama VIII.), auf den Thron. Dieser war 1946 mit einem Kopfschuss tot in seinen Palastgemächern aufgefunden worden. Über die genauen Umstände dieses Todesfalls hüllt sich das Königshaus in Schweigen.

Ungeachtet oder vielleicht auch gerade wegen solcher Undurchsichtigkeiten bleibt die symbolische Stellung des am längsten dienenden Monarchen der Welt überragend und ein Bezugspunkt für Politiker und Militärs."Der Geburtstag des Königs naht und alle sollten an Frieden und an Seine Majestät denken. Das Volk liebt den König und sie sollten es sich zweimal überlegen, etwas zu tun, was ihm Kummer bereiten könnte", so der Luftwaffenchef.

Itthiporn rief dazu auf, die in dieser Woche erwarteten Entscheidungen des Verfassungsgerichts zu respektieren. Das Gericht soll am morgigen Dienstag über einen Verbotsantrag gegen die regierende Volksmachtpartei (PPP) entscheiden, ebenso über Wahlbetrugsvorwürfe gegen drei Koalitionsparteien. Die innenpolitischen Konfliktparteien haben heftige Proteste gegen ihnen nicht genehme Entscheidungen angekündigt. Daher machen bereits Putschgerüchte die Runde.

Wenn die Justiz nicht respektiert werde, drohe das Chaos, warnte Itthiporn. "Wenn den Gesetzen und Gerichtsurteilen keine Folge geleistet wird, dann sind einschneidende Maßnahmen notwendig", warnte der General. Itthiporn schloss sich auch der Aufforderung führender Militärs an Ministerpräsident Somchai an, einer Parlamentsauflösung und Neuwahlen zuzustimmen. Die Regierung könne nicht so weitermachen. (APA)