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Die Zahlen zum Welt-Aids-Tag sind nicht beruhigend: Die Neuinfektionen haben sich in Europa in den vergangenen acht Jahren verdoppelt

Foto: AP/M. Lakshman

Kopenhagen/Berlin/Paris/Wien - Beunruhigende Zahlen zu HIV am Welt-Aids-Tag 2008: Vom Jahr 2000 auf das Jahr 2008 hat sich die Rate der neuen festgestellten HIV-Infektionen in Europa etwa verdoppelt. Das ist vor allem auf einen Anstieg in den baltischen Ländern, der Ukraine, Moldawien und Portugal zurückzuführen, teilten WHO-Europa und das europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) mit.

Doppelt so viele Infektionen

"Im Jahr 2007 wurden in den 49 der 53 Länder, die zur WHO-Europa-Region gehören, 48.892 neu diagnostizierte Fälle eine HIV-Infektion gemeldet (keine Daten aus Österreich, Italien, Monaco und Russland). Weiters wurden 5.244 Aids-Erkrankungen in 48 Staaten registriert", hieß es in einer Aussendung der beiden Organisationen. Im Jahr 2000 waren es noch 21.787 gemeldete neudiagnostizierte HIV-Fälle gewesen. Somit hätte sich die Rate der HIV-Infektionen in Europa von ehemals 40 pro Million Einwohner auf 76 pro Million Einwohner fast verdoppelt.

"Weltweite Katastrophe"

"Aids ist neben Hunger eine der größten weltweiten Katastrophen und eines der größten Hindernisse auf dem Weg zur Erreichung der Millenniumsziele, die ja eine Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 beinhalten", erklärte Lesley-Anne Knight, Generalsekretärin des internationalen Caritas-Netzwerkes. Derzeit haben ein Drittel der Erwachsenen, aber nur 15 Prozent der HIV-positiven Kinder Zugang zu anti-retroviralen Medikamenten. Diese sorgen dafür, dass die Betroffenen ein besseres und längeres Leben führen können. Lesley-Anne Knight: "Wir fordern deshalb die Pharmakonzerne auf, Kinder-freundliche Medikamente zu entwickeln und zu leistbaren Preisen abzugeben. Die Regierungen fordern wir auf, diese Forschung zu unterstützen."

Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) forderte die Industriestaaten am Montag auf, dem Beispiel Deutschlands zu folgen und Schuldenerlässe für Entwicklungsländer an Maßnahmen zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids einzusetzen. "Deutschland hat damit begonnen, Entwicklungsländern Schulden zu erlassen, wenn sie die freiwerdenden Mittel für die HIV/Aids-Bekämpfung einsetzen. So können wir mehr der dringend benötigten Mittel aufbringen", sagte die Ministerin.

Botschafterin

Frankreichs First Lady Carla Bruni-Sarkozy will ihre Berühmtheit für einen guten Zweck nutzen und kämpft künftig gegen die Ausbreitung der Immunschwächekrankheit Aids. Sie wolle dem Weltfonds gegen Aids, Tuberkulose und Malaria "so gut wie möglich zur Verfügung" stehen, sagte Bruni-Sarkozy im Gespräch mit der französischen Zeitschrift "Elle". So könne sie ihre eigene Berühmtheit "für etwas Sinnvolles nutzen". Die Frau des französischen Präsidenten wird als Botschafterin des Weltfonds gegen Aids agieren. (APA/AP/AFP)