Der angeschlagenen Infineon-Tochter Qimonda droht nach eigenen Angaben die Insolvenz, sollte kein neuer Investor gefunden werden. Sollten aktuelle Bemühungen zur Rettung des Speicherchip-Herstellers nicht greifen und sich das Umfeld in der Branche weiter verschlechtern, könne es Anfang nächsten Jahres zu "Liquiditätsengpässen" kommen, teilte Qimonda am Montag in München mit. Diese könnten sich "auf die Fähigkeit des Unternehmens auswirken, sein Geschäft weiter zu betreiben". In laufenden Gesprächen mit strategischen Investoren und Finanzinvestoren habe Qimonda aber Fortschritte erzielt.

Höherer Verlust

Der Umsatz habe im vergangenen Geschäftsquartal nach bisherigen Berechnungen mit 476 Mio. Euro ein Viertel über dem Wert des Vorquartals gelegen, hieß es. Der Verlust werde allerdings den Fehlbetrag von 401 Mio. Euro des vorangegangenen Vierteljahres wegen hoher Abschreibungen infolge des Verkaufs des Anteils am Auftragsfertiger Inotera sowie der laufenden Sanierung übersteigen.

Liquiditätsengpass im ersten Quartal befürchtet

Sollten die Gespräche mit einem Käufer scheitern, die Speicherchipkrise andauern und das laufende Sparprogramm misslingen, sieht sich Qimonda vor dem Aus. Im schlimmsten Fall werde es innerhalb der ersten drei Monate von 2009 zu einem Liquiditätsengpass in Teilen des Betriebs kommen, was zur Geschäftsunfähigkeit des Unternehmens führen könnte, räumte Qimonda ein. Ihre Brutto-Barschaft bezifferte die Firma per Ende September auf 432 Mio. Euro. Ein Quartal hatte Qimonda vor Abzug der Schulden noch über 630 Mio. Euro verfügt.

Von Infineon abgespaltet

Infineon hatte die Speicherchip-Sparte vor rund zwei Jahren unter dem Namen Qimonda abgespalten. Derzeit hält Infineon noch einen Dreiviertel-Anteil an der Tochter. Das Qimonda-Geschäft beschert Infineon allerdings vor allem wegen der niedrigen Chip-Preise auf dem Weltmarkt schwere Verluste. (APA/AFP/Reuters)