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Lob heimsten die Verhandler der Deutschen Fußball Liga ein, als sie letzte Woche einen neuen Fernsehdeal zum Abschluss brachten. Trotzdem die Wirtschaft bekanntlich derzeit nicht so brummt, steigerten sie die Einkünfte aus der Vermarktung der Medienrechte für die Vereine der 1. und 2. Bundesliga ab der Saison 2009/2010 auf durchschnittlich 412 Millionen Euro jährlich.

Doch es musste auch ein Preis entrichtet werden: die weitere Zerstückelung der Spieltage. In der Bundesliga wird es künftighin ein Abendspiel am Samstag (18:30), sowie ein Nachmittagsspiel am Sonntag (15:30) geben. Fans von Zweitliga-Klubs müssen sich ab der kommenden Saison sogar mit den abstrusen Ankickzeiten 13 (Samstag) und 13:30 Uhr (Sonntag) abstrudeln. Zum Handkuss kommt insbesonders auch der Amateurbereich. Der bisher für den Unterbau reservierte Sonntagnachmittags-Termin wurde hingemeuchelt auf dem Altar der Gewinnmaximierung. (Webtipp: "Kein Kick vor Zwei")

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Den Gürtel enger schnallen muss vielleicht schon bald Alberto Gilardino. Ausgerechnet Diego Della Valle, sein Präsident bei AC Fiorentina, hält eine Senkung der Spielergehälter in Italien für unausweichlich. "Es ist peinlich, die Gehälter zu sehen, die die Fußballer kassieren, während die Tifosi, die unsere Mannschaften mit Enthusiasmus verfolgen, mit Gehältern von 1.000 Euro im Monat auskommen müssen", deklamierte il presidente.  Die Klubs der Serie A sind gerade dabei, angesichts versiegender Zuwendungen von Sponsoren neue Einnahme-Quellen auszubaldowern. Erstes konkretes Ergebnis: Fernseh-Interviews mit Spielern und Trainern sollen zukünftig nicht mehr für lau zu haben sein.

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Nein. Jedes Match in der schottischen Premier League gewinnen sie doch nicht, die Glasgow Giants. Die Rangers mussten mit dem 1:2 in Edinburgh gegen Hearts sogar schon die zweite Niederlage der Saison einstecken. 

Die Jungs aus Gorgie dagegen haben jetzt einen Run von fünf Siegen vorzuweisen, nachdem die Truppe von Trainer Laszlo Csaba im Oktober bereits einen ziemlich schlappen Eindruck gemacht hatte. Hearts' erratischer Zampano Wladimir Romanow dürfte da die Hand schon sehr nahe am Auslöseknopf für den Schleudersitz gehabt haben, als der sich die Trainerbank in Tynecastle in den letzten Jahren entpuppte. Vor dem Spiel wurde übrigens bekannt, dass der Klub es bereits zum zweiten Mal versäumt hat, den Spielern pünktlich ihre Gage zu überweisen. Auch in Romanows Investmentbank-Imperium dürfte sich die Fließgeschwindigkeit der Finanzen also etwas verringert haben.

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Den Herren Walter Smith und Ally McCoist fror angesichts der Darbietung ihrer Mannschaft jedenfalls das Gesicht ein. Besonders die Defensivarbeit bei den Gegentoren, die beide nach Standardsituationen gefallen waren, wirkte nicht gerade ausgeschlafen. Gegen den beileibe nicht glänzenden, aber immerhin wuseligen Gegner gebrach es die Rangers an Willen und Glauben. Auch einen Stürmer vom Format McCoists, der 1992 und 1993 Europas erfolgreichster Torschütze war, sucht man bei den Gers 2008 vergeblich. Von den Mannen in grün-weißen Hoops schon um sechs Punke abgehängt, schwebt ein fünftes meisterloses Jahr dräuend über Ibrox. Europäisch ist schon lange Sense, da erwies sich in IBK Kaunas ausgerechnet Romanows verlängerte Werkbank in der CL-Qualifikation als zu hohe Hürde.

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Und weiter geht's in der Miniserie "Traditionsklub in der Bredouille". Auch auf die Gefahr hin, des Negativismus geziehen zu werden: die Abstiegsangst in St. Etienne darf nicht ignoriert werden. Handelt es sich bei der AS doch immer noch um den französischen Rekordmeister. Olympique hin, Olympique her.

Am Sonntag hatte der neue Trainer Alain Perrin endlich sein erstes Erfolgserlebnis. Der Mann, der in der Vorsaison noch in Lyon werkelte, war bis dahin auf bestem Weg, sich zum französischen Klaus Lindenberger zu mausern - hatte er doch die schwarze Serie seines im November entlassenen Vorgängers Laurent Roussey auf imposante zehn Niederlagen hintereinander ausgebaut. Diese ist nun Geschichte. Mit einem 2:1-Erfolg bei Nancy gelang es St. Etienne, wenigstens den letzten Platz in der Ligue 1 hinter sich zu lassen. Für Entwarnung allerdings ist es noch viel zu früh.

Fast wie Hohn wirkt da das Auftreten der Mannschaft im UEFA-Cup. Nach drei Gruppenspielen immer noch ungeschlagen, ist die Qualifikation für die k.o.-Runde bereits geschafft.

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Ach Arsenal! Hull, Stoke und Fulham haben die Gunners in diesem Herbst bereits auf ihrer Abschussliste - gegen die Großen jedoch blüht Arsène Wengers Elf dann doch noch auf. Zuletzt im Sonntag-Schlager gegen Chelsea. Ausgerechnet der in Gallas-Gate vom nunmehrigen Ex-Captain angepatzte Robin Van Persie traf an der Stamford Bridge zwei Mal. (Über die Irregularität des Ausgleichs breiten wir den Mantel des Schweigens.) In einem fehlervollen Match erwiesen sich die Diven aus Nord-London ausgerechnet im Fach Beißen und Kratzen als die Robusteren. Im Defensiv-Verbund erledigte Gallas seine Aufgaben im übrigen ganz ausgezeichnet.

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Aufschrecken ließ den Betrachter an diesem Nachmittag allerdings die unerquickliche Renaissance des Mullets in der Premier League.  Als bedauerlicher Nebeneffekt der immer weiteren Zunahme an ausländischen Arbeitnehmern, beginnt sich das Niveau der Hairdos gegensätzlich zum ballesterischen zu entwickeln. Die Youngsters Miroslav Stoch (Chelsea) und Nicklas Bendtner (Arsenal) müssen hier leider als abschreckende Beispiele genannt werden. Dass das slowakische Talent Stoch gegen Arsenal in der Profitruppe der Blues debütieren durfte, kann durchaus als milde Verzweiflung von Luis Felipe Scolari gedeutet werden. Dessen Personaldecke ist besonders im Offensivbereich ziemlich ausgedünnt. Chelsea ist nicht mehr das Paradies in dem Milch und Honig fließen.

Montage: derStandard.at/Robausch

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Am Ende ausnahmsweise eine Vorschau. In Israel steht am Montag das heißeste Duell der Saison an, wenn Beitar Jerusalem Bnei Sachnin empfängt. Die Rivalität zwischen den Anhängern des reichen Hauptstadtklubs und dem Verein aus dem arabischen Sachnin macht wie üblich einen Großeinsatz der Sicherheitskräft nötig. "Vor jedem Spiel im Teddy-Stadion müssen wir uns eine Woche lang mit der Polizei koordinieren: An welcher Kreuzung sie uns erwarten, wann wir dort ankommen und ab wann wir eskortiert werden", klagte Hassan Abu Saleh, der neue Präsident Sachnins. Beitar steht weltanschaulich dem konservativ-nationalen Lager Israels nahe und nimmt insofern den Gegenpol zu Sachnin ein, dessen Anhängerschaft sich überwiegend aus arabischen Israelis zusammensetzt. Noch nie war ein arabischer Spieler im Kader der Jerusalemer. Als der Milliardär, Möchtegern-Politiker, Selbstdarsteller und Beitar-Boss Arkadi Gaidamak das ändern wollte, verlor er den Machtkampf mit den Fans.

Sachnin steckt als Vorletzter tief im Abstiegskampf, die glorreichen Zeiten als Kapitän Abbas Suwan 2004 den israelischen Pokal in den Himmel reckte (Bild), sind lange vorbei. "Damals hatten wir zum ersten Mal das Gefühl wahrer Gleichberechtigung", erinnert sich Hassan Abu Saleh. Doch auch für Beitar läuft es schlecht, bei zwölf Punkten Rückstand auf Tabellenführer Maccabi Haifa kann man die Titelverteidigung bereits jetzt vergessen. (Michael Robausch - derStandard.at, 1.12.2008)

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