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Mindestens 30 der 88 in Bangkok gestrandeten Flugzeuge durften den Flughafen Suvarnabhumi leer zu verlassen. Die Fluggesellschaften versuchen, Passagiere an anderen Flughäfen einzusammeln.

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Noch ist es nicht soweit, aber die Behörden treffen Vorbereitungen, damit Touristen vom Militär U-Tapao sowie Chiang Mai und Phuket ausgeflogen werden können.

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Zumindest 30 der 88 in Bangkok gestrandeten Flugzeuge erhielten die Erlaubnis, Suvarnabhumi leer zu verlassen.

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Am Montag explodierte unter den regierungskritischen Demonstranten am Bangkoker Inlandsflughafen Don Muang ein Sprengsatz, ein Mensch starb, mindestens zwanzig wurden verletzt: Am achten Tag der Flughafenbesetzungen in der thailändischen Hauptstadt drehte sich das Rad der Eskalation weiter.

Die Führer der regierungskritischen Volksallianz für Demokratie (PAD), die den Sturz der ihrer Meinung nach korrupten Regierung unter Premierminister Somchai Wongsawat herbeiführen wollen, verfolgen dabei offenbar eine neue Strategie: Sie haben angekündigt, ihr "Hauptquartier" , das sie bisher im gekaperten Regierungspalast im Zentrum Bangkoks aufgeschlagen hatten, auf das Gelände des Flughafens Suvarnabhumi zu verlegen. Damit sind bis auf weiteres die Hoffnungen von tausenden gestrandeten Reisenden, Fluglinien und der thailändischen Wirtschaft zunichtegemacht, die größte Verkehrsdrehscheibe Asiens bald wieder flottzubekommen.

Alle Bemühungen, die "Gelbhemden" der Volksallianz durch Verhandlungen zur Freigabe der Flughäfen zu bewegen, sind bisher gescheitert. Die zunehmend radikal auftretenden Oppositionellen ignorieren einen gerichtlichen Bescheid zur Räumung des Flughafens ebenso wie den Umstand, dass die Regierung die Flughäfen zum politischen Notstandsgebiet erklärt hat.

Premier Somchai Wongsawat und seine Sechsparteienkoalition beschwören eine "sanfte und gewaltfreie Taktik" gegenüber der Volksallianz. Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig, denn die Armee versagt ihnen offen die Unterstützung und hat Somchai aufgerufen, Neuwahlen abzuhalten. Das Kabinett Somchais hat Bangkok schon vor Tagen verlassen und ist nach Chiang Mai geflüchtet - eine Hochburg der regierungsfreundlichen Kräfte.

Folgenschweres Urteil

Nun könnte sich im innenpolitischen Machtkampf etwas bewegen: Gegen die regierende Peoples Power Party (PPP) läuft ein Verfahren wegen Wahlbetrugs. Heute, Dienstag, soll der Verfassungsgerichtshof entscheiden. Wird die Partei des Stimmenkaufs bei den letzten Wahlen für schuldig befunden, wird sie aufgelöst. Verurteilte Funktionäre dürfen zudem fünf Jahre lang kein politisches Amt mehr innehaben. Um einer Verurteilung zuvorzukommen, hat sich die PPP bereits in "Phuea Thai" umbenannt. Die oppositionelle PAD hofft mit den Protesten einen Machtwechsel im Land einleiten zu können. Die PAD sieht in Premier Somchai lediglich einen Handlanger seines Schwagers, des 2006 vom Militär gestürzten und exilierten Thaksin Shinawatra, dem massive Korruption zur Last gelegt wird. Thaksin, der sich derzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten aufhält, wurde nach sechs Jahren im Amt durch einen von der Krone gebilligten Militärputsch gestürzt.

Sollte das Verfassungsgericht die PPP tatsächlich schuldigsprechen, könnte das die Spannungen in Thailand weiter anheizen. Beobachter gehen davon aus, dass die "Rothemden" , also regierungsfreundliche Gruppen, eine Verurteilung nicht einfach hinnehmen würden. Damit wächst in Thailand die Sorge vor neuerlichen Straßenkämpfen.

Die Krise im Königreich hinterlässt aber auch immer tiefere Spuren in der Export- und Tourismuslastigen Wirtschaft des Landes. Finanzminister Suchard Thada-Thamrongvech hat für heuer das angepeilte Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent bereits nach unten korrigiert. Für das kommende Jahr zeichnete er ein düsteres Bild: "Ein Wirtschaftswachstum von maximal ein bis zwei Prozent" sei möglich. (Andrea Waldbrunner aus Bangkok/DER STANDARD, Printausgabe, 2.12.2008)