Die Finanzkrise lähmt die Lust der Wirtschaftsbetriebe auf Werbeinvestitionen. Erste Auswirkungen eines Anzeigeneinbruchs spüren Deutschlands Printmedien und verordnen rigorose Sparprogramme.

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Die schlechten Nachrichten für Journalisten in Deutschland mehren sich: So will die mächtige nordrhein-westfälische WAZ-Gruppe, die in Österreich zu 50 Prozent an "Krone" und zu 49,4 Prozent am "Kurier" beteiligt ist, 300 Millionen Euro einsparen. Die drei großen Titel "Westdeutsche Allgemeine Zeitung", "Neue Ruhr Zeitung/Neue Rhein Zeitung" und die "Westfälische Rundschau" werden künftig von einer Zentralredaktion produziert, statt wie bisher von drei Redaktionen. Das, schätzen Branchenkenner, könnte 300 Redakteure den Job kosten.

Der Rotstift regiert auch bei Gruner+Jahr. Der Verlag wird die Redaktionen seiner drei Wirtschaftsmagazine "Capital", "Impulse" und "Börse Online" auflösen. Statt aus Köln und München wird nur noch aus einer Zentralredaktion in Hamburg berichtet, wo auch die "Financial Times Deutschland" (FTD) ihren Sitz hat. Durch die Umstrukturierung fallen 60 Stellen weg. Das Hochglanzmagazin "Park Avenue" wird wie berichtet nach nur drei Jahren am Markt eingestellt, 23 Mitarbeiter verlieren ihren Job.

Gerüchte um einen Stellenabbau gibt es auch beim Gruner +Jahr-Flaggschiff "Stern" und bei der "Süddeutschen Zeitung". Fix ist, dass in München die Abteilung "neue Produkte" (zuständig für die SZ-Bibliothek) beschnitten wird. Die Anzeigeneinbrüche der werbestärksten Nachrichtenmagazine "Stern", "Focus" und "Spiegel" liegen im Vergleich zum Vorjahr im zweistelligen Bereich. (Birgit Baumann aus Berlin/DER STANDARD, Printausgabe, 1.12.2008)