Kabul/Berlin - Bei dem Selbstmordanschlag auf ein Fahrzeug der deutschen Botschaft in Kabul sind nach aktuellen Angaben drei afghanische Zivilisten getötet worden. Außerdem seien sechs Menschen verletzt worden, teilte die afghanische Regierung am Sonntag mit. Zu dem Anschlag bekannten sich die radikal-islamischen Taliban. Zunächst war von zwei Todesopfern die Rede gewesen.

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin war mit dem Fahrzeug ein afghanischer Mitarbeiter der Botschaft unterwegs. Er sei unverletzt geblieben. Es war das vierte Attentat auf deutsche Ziele in Afghanistan in zwei Wochen. Dessen ungeachtet will Kanzlerin Angela Merkel im Wahlkampf den Bundeswehreinsatz am Hindukusch offensiv verteidigen, wie sie in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ankündigte.

Bombe vor einer Schule gezündet

Der Selbstmordattentäter zündete seine Bombe vor einer Schule an einer der Hauptstraßen zum Parlamentsviertel im südwestlichen Teil der Stadt. Er sei zu Fuß unterwegs gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Das mit Allradantrieb ausgestattete Fahrzeug der deutschen Botschaft wurde vor allem im vorderen Bereich beschädigt. Durch die Wucht der Explosion gingen in der Umgebung Fensterscheiben zu Bruch.

Die Gewalt hat in Afghanistan in diesem Jahr deutlich zugenommen. Dabei starben bisher mehr als 4.000 Menschen, über ein Viertel von ihnen Zivilisten.

Erst am Donnerstag waren bei einem Selbstmordanschlag in der Nähe der US-Botschaft mindestens vier Zivilisten mit in den Tod gerissen worden. Im August 2007 starben in Kabul drei Personenschützer des deutschen Botschafters bei einem Bombenanschlag außerhalb der deutschen Vertretung. Wegen der erhöhten Anschlaggefahr in Kabul sollen bis Ende des Jahres alle deutschen Diplomaten auf das Gelände der Botschaft umziehen. Dafür hat das Auswärtige Amt ein Gebäude errichten lassen, das gegen Anschläge von außen geschützt ist.

Bei zwei Militäroperationen der US-geführten Koalitionstruppen wurden unterdessen mindestens 17 Taliban-Kämpfer getötet. Wie die US-Truppen am Sonntag mitteilten, wurden Stützpunkte der Aufständischen in den Provinzen Kabul und Paktika angegriffen. Britische Soldaten erschossen in der südlichen Provinz Helmand versehentlich einen afghanischen Polizisten. An einem Kontrollpunkt sei der Mann der wiederholten Aufforderung zum Anhalten nicht gefolgt, hieß es in einer Erklärung der NATO-geführten Internationalen Schutztruppe (ISAF). (APA/Reuters)