Dank neuer Medikamente und permanenter Wachsamkeit lässt sich das HIV heute mit Medikamenten unterdrücken. Doch eben nur fast: Verborgen in anderen Organen, lebt es weiter. Und: Sobald sich eine Lücke auftut, nutzt es die Chance, um wieder hervorzubrechen.

Seine Strategie: Dabei versucht es nicht grobschlächtig die Armee des Körpers niederzurennen, sondern unterwandert die Kontrollstellen des Immunsystems. Die T-Helferzellen regulieren Angriff, Stärke und Abzug der menschlichen Abwehr. HIV schleust sich in sie hinein, integriert sein eigenes Erbgut in das der menschlichen Zelle, vermehrt sich massenhaft und zerstört dabei die Zellen, die seine Vernichtung eigentlich koordinieren sollten. So werden täglich mehr als zehn Milliarden neuer HI-Viren produziert.

Erfolgreiche Therapie

Die heutigen Medikamente verhindern, dass sich das HI-Virus vermehrt und weiter ausbreitet. Fünf Klassen von Wirkstoffen sind derzeit auf dem Markt. Gewöhnlich kombinieren Mediziner drei Mittel aus verschiedenen Klassen, um das Virus in Schach zu halten.

Große Erwartungen setzen Mediziner in zwei neue Vertreter, die Integrasehemmer, die verhindern, dass sich das Erbgut des Virus in das der befallenen Zellen einnisten kann, wie auch die CCR-5-Antagonisten.

CCR-5 gehört zu dem System, das dem Virus die Tür zur Zelle öffnet. Menschen, denen dieses Molekül aufgrund einer genetischen Veränderung fehlt, sind fast gänzlich vor einer Infektion geschützt. Die CCR-5-Antagonisten blockieren den Zugang zur Zelle.

Von beiden neuen Wirkstoffklassen hoffen Medi-ziner, dass sie Wege zur Heilung von HIV-Patienten aufzeigen. (eg)