Die Wochenschau soll also fallen. Im Rahmen des großen Krisenplans wird damit eine produktionstechnisch eher kostengünstige Informationssendung gestrichen - und zugleich das letzte Format im öffentlich-rechtlichen Fernsehen geopfert, das simultan in Gebärdensprache übersetzt wurde.

Der Österreichische Gehörlosenbund formuliert das noch klarer: Es ist die einzige Sendung, die eine direkte Gleichsetzung von Gebärdensprache und Lautsprache zum Programminhalt hat.

Gehörlose zahlen in Österreich volle GIS-Gebühren, können aber nur ein Viertel des Sendungsangebotes wahrnehmen. Der ORF hat nur bei 20 bis 25 Prozent seines Programmes Untertitel, viele Informationssendungen sind davon ausgeschlossen, stehen also Gehörlosen nicht zur Verfügung.

Dass es auch anders geht, sieht man etwa in den Niederlanden und in Dänemark; und auch die BBC untertitelt seit Jahren sogar ihr komplettes Programm. In den USA wird selbst von privaten Sendern über weite Strecken (bis hin zu Werbeeinschaltungen) untertitelt. Nur im deutschsprachigen Raum (ORF,ZDF) scheint nie die richtige Zeit zu kommen, sich um ein Minderheitenproblem zu kümmern. (ih/DER STANDARD; Printausgabe, 29./30.11.2008)