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Spaziergänge können bei Winterdepression kleine Wunder wirken, selbst wenn die Sonne nicht scheint

Foto: APA/dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Frankfurt/Main - Selbst an trüben Tagen helfen Spaziergänge gegen Herbst-Winter-Depressionen. Diese Verstimmungen, an denen etwa jeder vierte Mensch mehr oder weniger stark leidet, sind vor allem auf den Lichtmangel in den kalten Monaten zurückzuführen.

"In der dunklen Jahreszeit sollte man daher auf eine ausreichende Lichteinwirkung achten. Zum Beispiel kann ein einstündiger Aufenthalt oder Spaziergang im Tageslicht auch bei bedecktem Himmel einer saisonalen Depression spürbar entgegenwirken", empfahl Mathias Berger vom Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie.

Licht muss Netzhaut erreichen

Ergänzend könnten in Räumen spezielle Tageslichtlampen eingesetzt werden, die in ihrer spektralen Zusammensetzung natürlichem Sonnenlicht zumindest zum Teil entsprächen. "Wichtig ist dabei, dass das Licht dieser Leuchtgeräte die Netzhaut des Auges erreicht, daher hat beispielsweise die Nutzung von Bräunungsgeräten keinen Effekt", erklärte der Professor, der die Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums Freiburg leitet.

Johanniskraut unter ärztlicher Aufsicht

Bei leichteren Depressionen werden laut Berger oftmals antidepressiv wirksame Johanniskraut-Präparate eingesetzt. Für eine effektive Wirkung sei die richtige Dosierung des Medikamentes unerlässlich. "Daher sollte auch dieses pflanzliche Arzneimittel stets unter ärztlicher Anleitung eingenommen werden", riet der Experte. Wenn die Niedergeschlagenheit und Freudlosigkeit im Frühjahr fortdauerten, müsse unbedingt beim Psychiater abgeklärt werden, ob es sich um eine nicht saisonal bedingte Depression handle. Denn eine anhaltende Depression bedürfe einer psychotherapeutischen und oftmals auch medikamentösen Behandlung. (APA/AP)