Prihstina/Berlin - Die drei im Kosovo vorübergehend festgenommenen Mitarbeiter des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) sind am Samstag ausgeflogen worden. Ihre Maschine startete am Morgen in Prishtina. Sie waren am Freitagabend freigelassen worden, nachdem ein UNO-Gericht keine Beweise für einen hinreichenden Tatverdacht sah. Die Männer waren in der vergangenen Woche festgenommen worden. Regierung und Justiz im Kosovo warfen ihnen vor, einen Anschlag auf die Internationale Verwaltungsbehörde in der Hauptstadt Prishtina verübt zu haben.

Die deutsche Regierung hatte ihre unverzügliche Freilassung gefordert. Regierungssprecher Thomas Steg sagte, die Parlamentarische Kontrollkommission des Bundestags habe "mit bemerkenswerter Klarheit" festgestellt, dass sie in keiner Weise in terroristische Aktionen verstrickt gewesen seien. In der deutschen Regierungskoalition gibt es Unmut über das Krisenmanagement der Bundesregierung. "Ein besseres Krisenmanagement wäre wünschenswert gewesen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und ehemalige Geheimdienstkoordinator Bernd Schmidbauer der "Süddeutschen Zeitung" vom Samstag. Berlin hätte "größeren Druck auf die kosovarische Regierung aufbauen müssen", sagte der auch im Parlamentarischen Kontrollgremium sitzende Politiker. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Jung forderte als Konsequenz aus dem Fall, die deutsche Strategie im Kosovo zu überprüfen. Die von der albanischen Mehrheitsbevölkerung für unabhängig erklärte ehemalige serbische Provinz sei "ein Zentrum der organisierten Kriminalität, das jetzt ein Staat sein darf", sagte Jung.

Nach einem Bericht des in München erscheinenden Nachrichtenmagazins "Focus" war ein beschlagnahmter Notizblock mit Informationen über den in Mafiaaktivitäten verstrickten Regierungsapparat des Kosovo der eigentliche Grund für die Festnahme der Deutschen. Der BND gehe davon aus, dass seine drei Beamten auch neue Erkenntnisse über den umstrittenen Regierungschef Hashim Thaci gesammelt haben, berichtet das am Montag erscheinende Magazin. (APA/AP/dpa)