Der Chefredakteur einer konservativen Tageszeitung hat kürzlich angedeutet, angesichts der Perspektivlosigkeit unserer Politik könne man ans Auswandern denken. Er möge sich ein Beispiel nehmen an der Einfachheit, um nicht zu sagen Einfältigkeit, die aus den Versen von Wolf Martin in der Krone spricht. Etwa: "Doch dieser Schwarze, der heißt Pröll/das ist ein fähiger Gesell/Frau Plassnik samt dem Amt Ade/Das spricht für unsre ÖVP/Und dass der Kanzler Faymann heißt/das bürgt für guten, neuen Geist!"

Das ist der richtige positive Geist in diese Zeiten! Wobei das ja schon seit Tagen so geht:
"Der Faymann, neuer Kanzler ist er. /Und Josef Pröll Finanzminister. /Da diese zwei sich gut verstehen, /wird alles schon in Ordnung gehen./Und weil wir auf das Bündnis bauen, /gibt's einen Vorschuss an Ver-trauen."


Triefender hätte es ein Hofpoet in einem Huldigungsgedicht auf die glücklich verlaufene Niederkunft der durchlauchtigsten Erzherzogin Annunziata Assunta Amalia auch nicht zusammengebracht. Nur die darin verpackte verdruckste Verschlagenheit, die gibt's nur in unserem heutigen Biedermeier. (Hans Rauscher/DER STANDARD-Printausgabe, 28. November 2008)