Piber/Wien - Auch, wenn von der Hofreitschule abermals hochoffiziell und lautstark dementiert wird: Die Aufregung um Gerüchte einer schrittweisen Demontage des Bundesgestütes Piber will sich nicht legen. Die steirische SP-Parlamentsabgeordnete aus der Lipizzanerregion Köflach, Elisabeth Grossmann, etwa zeigte sich am Donnerstag empört über die neuerliche Diskussion um Piber. Das Bundesgestüt der Lipizzanern sei der Leitbetrieb in der weststeirischen Region und "als Kulturgut unersetzbar" . Grossmann:" Wenn man Piber zurückfährt oder gar schließt, reißt man der Region und damit auch der Steiermark das Herz heraus."

Wie vom Standard berichtet, werden im Umfeld der Hofreitschule Planspiele kolportiert, wonach Lipizzaner von Piber sukzessive nach Schloss Hof in Niederösterreich verlegt werden könnten. Piber könnte als - touristisch weniger interessanter - reiner Zuchtbetrieb übrigbleiben. Vorausgesetzt die Hofreitschule ist überhaupt bereit, die Abgänge von Piber weiter zu tragen. In Schloss Hof ist man jedenfalls hell begeistert von der Idee. Lipizzaner würde diese ebenfalls schwer defizitäre Touristen-Institution massiv aufwerten, heißt es.

Grossmann droht jetzt vorsorglich mit Gegenwehr, sollten die Pläne tatsächlich umgesetzt werden: "Wir werden sicher nicht tatenlos zuschauen." Was die Politikerin nämlich trotz der heftigen Dementis der Hofreitschule-Chefin Elisabeth Gürtler misstrauisch macht: Schon vor drei Jahren habe es hinter den Kulissen Bemühungen gegeben, Lipizzaner von Piber nach Niederösterreich abzuziehen. Grossmann: " Schon vor einigen Jahren hat die Niederösterreich-Lobby ein Auge auf unsere Lipizzanerzucht und -ausbildung geworfen. Das konnte auch damals nur durch den geschlossenen Widerstand verhindert werden."

Es gehe nicht allein um die steirische Region, die von der Marke Lipizzaner lebe, es stehe "ein Stück österreichischer Identität auf dem Spiel" . Obzwar vom Schloss Hof bestätigt worden war, dass Anfang Dezember "Lipizzaner-Gespräche" mit der Hofreitschule geplant seien, stellte Elisabeth Gürtler am Donnerstag etwaige neue Kooperationen mit Hof in Abrede. Es sei "keine neue Ausbildungsstätte für die Lipizzaner im Festschloss Hof im Marchfeld vorgesehen" .
Richtig sei aber, dass von Seiten der Spanischen Hofreitschule langfristig neue Möglichkeiten gesucht würden, um mehr junge Pferde für die Hofreitschule ausbilden zu können. (Walter Müller, DER STANDARD - Printausgabe, 28. November 2008)