Wien - Laut der aktuellen Umfrage schrumpft die österreichische Industrieproduktion bereits seit sechs Monaten. Im November ist der Index für die Produktionsleistung um mehr als 10 Prozent auf 38,2 Punkte gesunken. Der Teilindikator erreichte damit ebenfalls "einen historischen Tiefstand".

Die Entwicklung des Index bestätige die Befürchtung, dass "die österreichische Wirtschaft im ersten Halbjahr 2009 in eine Rezession schlittern wird", sagte der stellvertretende Chefsvolkswirt der Bank Austria, Stefan Bruckbauer, am Donnerstag.

Anhaltende Talfahrt

Ein wesentliches Indiz für eine länger anhaltende Talfahrt der heimischen Sachgütererzeugung sei die "dramatische Verschlechterung der Auftragslage", meinte Bank Austria-Ökonom Walter Pudschedl. Nach Angaben der Industriemanager habe sich das Neuauftragsvolumen, das sich schon seit Jahresbeginn kontinuierlich verringere, im November "drastisch reduziert".

Neben der Exportauftragslage sei inzwischen auch die Inlandsnachfrage stark zurückgegangen. Somit erhält die Industrie von keiner Seite mehr unterstützende Impulse, was sich bereits im Rückgang der Auftragsbestände niederschlägt.

Erstmals seit Sommer 2003 haben sich im November vor allem aufgrund des Rückgangs der Ölpreise die Einkaufspreise im Vergleich zum Vormonat verringert, so die Ökonomen. Der verminderte Kostendruck von der Inputseite sei zwar willkommen, eine maßgebliche Verbesserung der Rahmenbedingungen ergebe sich "angesichts der schwächelnden Auftragslage jedoch nicht".

Härterer Wettbewerb

Aufgrund der angespannten Nachfragesituation seien die Erzeuger derzeit noch härterem Wettbewerb ausgesetzt. Sie werden in der Folge auch die Verkaufspreise entsprechend stärker nach unten anpassen müssen, lautet die Prognose. "Die Gewinnspannen werden in den nächsten Monaten schrumpfen", erwartet Pudschedl.

Für 2008 erwarten die Ökonomen einen Anstieg der Produktionsleistung um rund 1 Prozent. 2009 wird mit einem "empfindlichen Rückgang" gerechnet. Erst im Verlauf der zweiten Jahreshälfte 2009 seien die Chancen "auf eine langsame Erholung gegeben". Österreichs Industrie habe sich aufgrund der hohen Produktivität nach den strukturellen Erneuerungen der vergangenen Jahre und den relativ moderaten Lohnabschlüssen "eine gute Ausgangsposition gesichert" , um möglichst früh von einem globalen Aufwärtstrend profitieren zu können, so die Ökonomen. (APA)