Moskau - Die von der EU kritisierten Pläne zum Aufbau eines Gas-Kartells nach dem Vorbild der Opec nehmen Gestalt an. Russlands stellvertretender Energieminister Anatoli Ianowski kündigte am Mittwoch für den 23. Dezember einen Gründungsgipfel von 16 gasexportierenden Ländern in Moskau an. Dabei wies er die Bedenken der USA und der EU zurück, das neue Gas-Kartell könne - wie die Opec beim Öl - durch Absprache bei den Fördermengen die Preise in die Höhe treiben. "Niemand plant eine Regulierung beim Volumen der Gasproduktion. Das ist eine verrückte Idee", sagte Ianowski.

Es gibt seit längerem Bestrebungen, aus dem wenig einflussreichen Forum der Gas exportierenden Länder (GECF) eine mächtigere Organisation nach dem Vorbild der OPEC zu machen. Ianowski zufolge kommen die Gründungsmitglieder nun kurz vor Weihnachten in der russischen Hauptstadt zusammen, um eine Satzung für die neue Organisation zu beschließen. An dem Treffen sollen Algerien, Bolivien, Brunei, Ägypten, Indonesien, der Iran, Libyen, Malaysia, Nigeria, Trinidad & Tobago, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Venezuela und Russland teilnehmen. Als Staaten mit Beobachter-Status sind Norwegen und Äquatorial-Guinea dabei.

Neben dem neuen Kartell soll es auch die sogenannte "Gas-Troika" aus Russland, Katar und dem Iran geben, die mehr als die Hälfte des weltweiten produzierten Erdgases fördern. In dem Forum sollen nach russischen Angaben langfristige Investitionen koordiniert werden. Die drei Länder waren es auch, die im Oktober die Pläne für ein Gas-Kartell öffentlich gemacht hatten. Weltweit größter Gas-Exporteur ist Russland. (Reuters)