Wenn ein Coup alle Schwierigkeiten beenden könnte, so sagte Thailands Armeechef mit bemerkenswerter Offenheit, dann würde er einen organisieren. Was Anupong Pawchinda nicht sagte: Eine Option bleibt ein neuerlicher Putsch in Südostasiens großem Urlauber- und Export-Staat natürlich sehr wohl. Doch ein halbes Jahr Dauerproteste gegen die Regierung und zweieinhalb Jahre politische Instabilität - inklusive einer weithin erfolglosen Junta-Regierung - haben alle Seiten in Thailand zermürbt. Inmitten des Chaos liegt hier die Hoffnung.
Die "Volksallianz" , ein buntes Neinsager-Bündnis aus Geschäftsleuten, Gewerkschaftern, Königstreuen und Großstadtintellektuellen, spielte von Beginn an den treibenden Part. Thailands "Curry-Demokratie", schnell angerührt und scharf, ist irgendwann Anfang 2006 aus der Bahn geraten, der Protest gegen den damaligen Premier und Milliardär Thaksin Shinawatra zum Selbstläufer geworden. Die "Volksallianz" akzeptierte nicht den unerwarteten Sieg des Thaksin-Lagers bei den Parlamentswahlen vor einem Jahr, sie würde auch einen denkbaren neuerlichen Erfolg bei vorgezogenen Wahlen nicht schlucken.
Mit der spektakulären Besetzung des Flughafens in Bangkok hat die "Volksallianz" ihre Rolle ausgespielt. Längst ist den Unternehmern in Bangkok aufgegangen, dass sie zusätzlich zum Konjunkturabschwung im Land nicht noch eine Dauerprotestbewegung brauchen, die das Wirtschaftszentrum lahmlegt. Die zunehmende Gewaltbereitschaft einzelner Gruppen hat die Opposition dazu noch von ihren Unterstützern entfremdet. Thailands Premier kann nun die Verständigung mit den Gemäßigteren suchen. (Markus Bernath, DER STANDARD, Printausgabe, 27.11.2008)