Peking - In China haben erneut Hunderte von Arbeitern gegen ihre Entlassung protestiert. Wie die Behörden am Mittwoch mitteilten, versammelten sich am Dienstag in der südlichen Provinz Guangdong rund 2000 Arbeiter vor einer Spielzeugfabrik und verlangten Abfindungen. 500 von ihnen stürmten demnach das Gelände der Firma, zerstörten Büros und warfen Polizeiautos um. Sechs Menschen seien verletzt worden. Bereits im Oktober hatten mehrere tausend Arbeiter in Guangdong gegen ihre Entlassung protestiert. Chinas Exportindustrie leidet unter der weltweit nachlassenden Nachfrage.

Die Fabrik Kaida in der Stadt Zhongtang produziert nach Behördenangaben seit mehr als 20 Jahren Spielzeug und beschäftigte zeitweise bis zu 6500 Arbeiter. Die protestierenden Arbeiter seien nicht alle bei Kaida angestellt gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei von Zhongtang zu AFP. Ein entlassener Arbeiter sagte der örtlichen Zeitung, die Firma habe in der vergangenen Woche 380 Beschäftigte entlassen, in dieser Woche sollten weitere folgen. Diejenigen, die mehr als sieben Jahre für die Fabrik gearbeitet hatten, hätten eine höhere Entschädigung bekommen als andere, sagte er der Zeitung. "Das fanden viele ungerecht."

Der Firmeneigentümer, die Gruppe Kader aus Hongkong, erklärte, die verschieden hohen Abfindungszahlungen entsprächen den chinesischen Arbeitsgesetzen. Die Firma "bedaure" die Zusammenstöße.

Die Provinz Guangdong, die an Hongkong angrenzt, hatte in den vergangenen Jahrzehnten ein stürmisches Wachstum erlebt. In der südlichen Provinz konzentriert sich die Exportbranche des Landes, hier werden vor allem Spielzeuge und Textilien für den Weltmarkt produziert. Steigende Arbeitskosten, höhere Qualitätsanforderungen, die Verteuerung von Rohstoffen und die seit Monaten einbrechende Nachfrage trieben zuletzt viele Firmen in den Ruin.

In den vergangenen sieben Monaten schlossen mehr als die Hälfte aller Exporteure ihre Fabriken, die meisten von ihnen kleinere Firmen, aber auch große Gruppen wie im Oktober die Spielzeugfabrik Smart Union, die für die US-Firmen Mattel und Disney produzierte. Sie entließ 7.000 Arbeiter, die deswegen auf die Straße gingen.

Chinas Minister für soziale Sicherheit, Yin Weimin, nannte die Arbeitsmarktlage im der vergangenen Woche "kritisch". Polizeiminister Meng Jianzhu warnte seine Stellvertreter vor den "Herausforderungen der weltweiten Finanzkrise" und forderte sie auf, die soziale Stabilität zu wahren. (APA/AFP)