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NASA-Illustration der Staubscheibe um Giclas 29-38: Das Bild aus dem Jahr 2006 impliziert noch die damalige Hypothese von Kometen als Ursprung der Scheibe.

Foto: APA/EPA/NASA/JPL-CALTECH/T. PYLE

Pasadena - Etwa 44 Lichtjahre von hier entfernt im Sternbild der Fische befindet sich Giclas 29-38, ein pulsierender Weißer Zwerg aus der Klasse der sogenannten ZZ-Ceti-Sterne. 2004 wurde mit Hilfe des Spitzer-Teleskops festgestellt, dass der Stern von einer Staub- und Trümmerscheibe umgeben ist, deren Herkunft seitdem Rätsel aufgibt.

Ein Erklärungsversuch lautete, dass es sich bei dieser Scheibe um die Überreste eines oder mehrerer Kometen handeln könnte, die von den Gravitationskräften des Sterns pulverisiert worden seien. Für Astronomen war diese Theorie deshalb reizvoll, weil es der erste Nachweis gewesen wäre, dass die Kometenwolke, die sich bei der Bildung eines neuen Sonnensystems in dessen äußersten Bereichen ansammelt, zumindest in Teilen bis zum Endstadium der Sternentwicklung erhalten bleiben kann. Weiße Zwerge sind überaus stabil und könnten theoretisch hunderte von Billionen oder gar Trillionen Jahre (kein Übersetzungsfehler, Anm.) Bestand haben.

Verschluckt, verschmäht, versprengt

Eine andere Erklärung für die Staubscheibe um Giclas 29-38 bieten nun Astronomen um William Reach vom California Institute of Technology in Pasadena: Demnach dürfte die Staubscheibe eher der Überrest eines ehemaligen "Heißen Jupiters", also eines eng um seinen Stern kreisenden Planeten von mindestens Jupitergröße, oder gar eines Braunen Zwergs sein. Diesen Planeten habe Giclas 29-38 verschlungen "wie einen Pfirsich", wie es der "New Scientist" ausdrückt - durchaus passend, denn den Kern hat der Stern offenbar verschmäht: der kreist nun in aufgelöster Form als Staubscheibe im System.

Die Forscher hatten Infrarotmessungen der Scheibe mit dem bisherigen Wissen über die Zusammensetzung von Kometen verglichen. Die festgestellten Diskrepanzen, etwa das unerwartet hohe Vorkommen von Silikaten aus der Pyroxengruppe, führten sie dann zu der Vermutung, dass es sich bei der Staubscheibe eher um den Rest des vom Stern zerrissenen ehemaligen Planetenkerns handelt. Die äußeren Schichten des hypothetischen Planeten müsste Giclas 29-38 absorbiert haben, als er vor seinem jetzigen Stadium noch ein Roter Riese war. - Wenn unsere Sonne sich dereinst zu diesem Entwicklungsstadium aufbläht, dürfte von der Erde nach gängiger Forschungsmeinung hingegen gar nichts mehr übrig bleiben. (red)