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Die Erweiterung des Donauzentrums (Bild), des größten Wiener Einkaufszentrums, ist bereits in Bau und wird 2010 fertig.

Wien - Die Verkaufsflächen in den österreichischen Einkaufszentren (EKZ) werden heuer noch kräftig erweitert. Derzeit sind für 2008 laut CB Richard Ellis noch zehn Shopping-Tempel in der Pipeline. Die beiden größten sind die Erweiterung der Shopping City Seiersberg bei Graz und der Neubau der Rosenarcade Tulln.
Insgesamt werden im heurigen Jahr rund 110.000 Quadratmeter Verkaufsfläche fertig gestellt, geht aus dem aktuellen Retail-Marktbericht des internationalen Immobilienspezialisten hervor.

Bahnhofsprojekte prägen das Bild

Der Wiener Einkaufszentrenmarkt wird in den kommenden Jahren vor allem von den großen Bahnhofsprojekten geprägt sein - geplant sind Shopping-Center am neuen Westbahnhof sowie am Bahnhof Wien-Mitte und am neu zu errichtenden Wiener Zentralbahnhof. In Wien gibt es zurzeit 24 Einkaufszentren, das größte ist das Donauzentrum (erbaut 1975), dessen bisher letzte Erweiterung bereits in Bau ist und 2010 fertiggestellt werden soll.

Auch die Shopping City Süd, das größte Einkaufszentrum Österreichs und zugleich die größte bestehende Handelsagglomeration Europas, soll um 40.000 m2 erweitert werden.

Einkaufszentren in guter Lage könnten bis zum Jahresende bis zu 90 Euro pro Quadratmeter und Monat an Spitzenmiete erzielen. Die Spitzenbruttorendite werde Ende 2008 bei rund 5,25 Prozent liegen.

Angebot sinkt

In Fachmarktzentren, die primär in Bezirkshauptorten zu finden sind, liegen die Mieten dagegen nur bei etwa 12 Euro/m2 und bleiben weitgehend stabil. Generell sinkt das Angebot am österreichischen Retailmarkt leicht, bei den Renditen ist noch eine leichte Steigerung zu erwarten, heißt es in dem Bericht weiter.

In guten Wiener Innenstadtlagen sei die Nachfrage nach Flächen noch immer größer als das Angebot. Das spiegle sich auch in den hohen Spitzenmieten wieder, die im dritten Quartal 2008 bei etwa 195 Euro je Quadratmeter und Monat lagen, im vierten Quartal sollen sie auf 220 Euro steigen.

Die Zahl an Fachmarktzentren in Österreich ist in den vergangenen Monaten weiter gestiegen: dies ist vor allem auf die geltenden Raumordnungsbestimmungen und das vereinfachte Genehmigungsverfahren für FMZ zurückzuführen. Derzeit sind vier große Fachmarktzentren in Fertigstellung, das größte darunter ist das City Center Klosterneuburg mit einer vermietbaren Fläche von 20.000 m2.

Investitionen rückgängig

In den ersten neun Monaten des laufenden Jahres wurden insgesamt rund 1,4 Mrd. Euro am österreichischen Immobilienmarkt investiert - um 7 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum 2007. Ungefähr 54 Prozent des Gesamtvolumens wurden in retailgenutzte Immobilien investiert (zum Vergleich: 2007 waren es noch 22 Prozent, 2006 überhaupt nur 19 Prozent), wobei diese Zahl vor allem durch den Verkauf der Shopping City Süd an den niederländischen Immobilienriesen Unibail-Rodamco um rund 607 Mio. Euro beeinflusst ist.

Vor allem internationale Investoren, allen voran deutsche, bevorzugen diesen Markt und hier speziell Objekte in Geschäftsstraßen, die aufgrund ihrer Nachhaltigkeit und ihrer sehr guten Innenstadtlage nach wie vor gute Renditen bringen. Am beliebtesten sind bei Investoren Einkaufszentren, gefolgt von Geschäftshäusern und Fachmarktzentren. Das größte Investment des Jahres 2008 war die mehr als 600 Mio. Euro schwere Übernahme der Shopping City Süd durch Unibail-Rodamco. (APA)