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Heide Schmidt feiert am 27. November ihren 60. Geburtstag. Von der Politik hat sich die frühere Parteichefin der Liberalen nach dem Scheitern bei der Nationalratswahl am 28. September zurückgezogen: "Ich sehe keinen Grund mehr weiterzukämpfen. Das Projekt ist abgeschlossen."

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Ihren 50. Geburtstag feierte die damalige LIF-Bundessprecherin mit über 800 Gästen, die heurige Feier soll in kleinem Rahmen von statten gehen.

 

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Schmidt hat nun wieder mehr Zeit, sich um ihr "Institut für eine Offene Gesellschaft" zu kümmern. Im Jahr 2000 hat sie das vom Industriellen Hans-Peter Haselsteiner finanzierte Projekt gegründet, wo sie seither als Vorstandsvorsitzende fungiert.

Im Bild: Dahrendorf, Schmidt und Horx bei der Gründung des "Instituts für eine offene Gesellschaft" im Juni 2000

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"Ich habe nicht vor, wieder anzutreten", sagte Schmidt noch im Jahr 2000, bei der heurigen Wahl wollte sie es doch noch einmal wissen. Neun Jahre, nachdem sie mit dem LIF aus dem Nationalrat geflogen war, wollte die Gründerin des Liberalen Forums Wiedergutmachung.

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Für den Wahlkampf wurde das Liberale Forum von Strabag-Chef Hans-Peter Haselsteiner (Mitte) finanzkräftig unterstützt.

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Spätestens die Eurofighter-Affäre um Parteichef Alexander Zach ließ aber schon in den letzten Tagen vor der Wahl die Hoffnungen dahinschmelzen. Auch dass Schmidt selbst von Zach kurz vor der Wahl noch die Parteiführung übernahm half nichts mehr.

Schmidt hatte den Rücktritt als "außergewöhnlichen Schritt" bezeichnet, das sei aber eine "Frage des Mutes und der Glaubwürdigkeit".

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Bei der Wahl entschieden sich schließlich nur 2,03 Prozent der Wähler für das LIF. Der Wählerwille habe gezeigt, "dass eine liberale Partei in diesem Land anscheinend nicht erwünscht ist", zog sich Schmidt enttäuscht zurück. Und sie schloss dezidiert aus, noch einmal politisch aktiv zu werden.

Im Hinblick auf die deutlichen Stimmengewinne von FPÖ und BZÖ meinte Schmidt: "Ich fürchte, dass uns in Österreich unangenehme Zeiten bevorstehen."

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Einen nachhaltigen Ruf als streitbare und kompromisslose Politikerin hatte sich Schmidt Anfang der neunziger Jahre erworben, als sie sich nach einer steilen Karriere in der FPÖ mit Jörg Haider überwarf und sich schließlich gemeinsam mit vier weiteren Abgeordneten von den Freiheitlichen lossagte.

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1993 gründete sie das Liberale Forum, das sie sechs Jahre lang anführte.

Im Bild: LIF-Klubklausur am Neusiedlersee 1997

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Den anfänglichen Erfolgen mit dem Einzug in mehrere Landtage und der Verankerung im Parlament, ...

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...die bei zwei Nationalratswahlen mühelos gelang, folgten aber bald Rückschläge.

Nationalratswahl 1999

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Ab 1998 ging es bergab, mehrere Landtagswahlen gingen verloren und schließlich scheiterten die Liberalen 1999 auch am Wiedereinzug in den Nationalrat. Ihre Gegner warfen Schmidt einen autoritären Führungsstil vor, Kommentatoren sprachen von einer "One-Woman-Partei". Immer wieder kam es zu persönlichen Konflikten und Parteiaustritten.

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Heide Schmidt wurde am 27. November 1948 in Kempten im Allgäu geboren. Ein Jahr nach dem Abschluss ihres Jus-Studiums an der Wiener Universität heiratete Heide Schmidt den Architekten Günter Schmidt. 1976 schloss sie auch ein Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften ab.

Initiative "Gemeinsam für Heinz Fischer" 2004

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Nach dem Gerichtsjahr war Schmidt im Unterrichtsministerium tätig, dann gehörte sie der Volksanwaltschaft an, danach zog sie als erste freiheitliche Vertreterin (für Wien) in den bis dahin nur von SPÖ und ÖVP besetzten Bundesrat ein; diese Funktion hatte Schmidt bis 1990 inne.

1997: Heide Schmidt und Maria Schaffenrath

 

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1973 tritt Schmidt in die FPÖ ein. Von 1988 bis 1990 war sie Generalsekretärin, nach der Nationalratswahl 1990 zog sie in den Nationalrat ein, wobei sie sofort zur Dritten Präsidentin gekürt wurde. 1992 kandidierte Schmidt als freiheitliche Kandidatin für das Bundespräsidentenamt, was sie als LIF-Chefin im April 1998 neuerlich tat. (APA/red/derStandard.at)

LIF-Plakataktion 1999 "Keine Koalition mit dem Boulevard"