Bis zu 19 neue Golfplätze könnten in den kommenden zehn Jahren in die Tiroler Tälern entstehen.

Innsbruck- Neue Golfplatzprojekte sind in Tirol wieder drin: Das neue "Golfplatz-Programm" macht in den kommenden zehn Jahren 19 weitere Golfplätze möglich. "Zukunftsträchtig" findet das der zuständige Landesrat Christian Switak (VP). Landeshauptmann Günther Platter (VP) bezeichnet den Beschluss als eine "behutsame Weiterentwicklung eines qualitätsvollen Raumordnungsprogramms". Regierungspartner Hannes Gschwentner (SP) will das neue Golfplatzkonzept "in zusammenhängenden Tiroler Regionen" sehen, nicht nur "in Gemeinden". Vertreter der Wirtschaftskammer sind bereits begeistert, sie sehen den Tourismus schon angekurbelt. Integriert ist das Konzept in einen Raumordnungsplan der Landesregierung mit dem klingenden Namen "ZukunftsRaum": zur "gedeihlichen Entwicklung" des Landes.

Weitere Golfplätze (zu den 18 bereits bestehenden) seien für ebendiese "gedeihliche Entwicklung" aber nicht förderlich, meint Maria Scheiber von den Grünen: Gerade einmal zwölf Prozent der Landesfläche seien besiedelbar, neue Golfplätze nicht unbedingt "prima causa": "Hält man sich die hohen Wohnungskosten vor Augen wird eines ganz deutlich", so Scheiber: "Wir haben in Tirol Nutzungskonflikte um den raren Grund und Boden." Das erfordere eine "intelligente" Raumordnungspolitik für die Menschen und nicht Flächenverschwendung für Golfplätze. Es sei kein Zufall, dass gerade in Kitzbühel - der Region mit den meisten Golfplätzen - auch mit Abstand die höchsten Baulandpreise und Wohnungskosten zu verzeichnen seien.

Kein Zukunftskonzept

Für Scheiber sind Golfplätze eine "ewiggestrige Antwort und keineswegs ein Zukunftskonzept für den Sommertourismus". Bereits im noch gültigen Golfplatzkonzept sei nachzulesen, dass ein "isolierter Golfplatz keine Initialzündung mit nachhaltiger Wirkung auslöse".

Das Argument, dass Golf den Sommertourismus in Tirol wesentlich beleben würde, bleibe reines Wunschdenken. Auch die Zahlen sprächen eine deutlich andere Sprache: Im Vergleich zwischen den Jahr 2000 und 2007 habe es im Sommer in Tirol ein kleines Nächtigungsplus von 0,3 Prozent gegeben: "Etliche Golfplatzgemeinden zählen allerdings in der Statistik zu den großen Verlierern: Kitzbühel minus 7,8 Prozent, Ellmau minus 6,6 Prozent, Mieming minus 9,8 Prozent, Lermoos minus 13,8 Prozent", so Scheiber. Die Landesregierung erwartet keinen "Wildwuchs" an Golfplätzen. Und: Naturgebiete seien ohnehin aus dem Konzept ausgenommen. (Verena Langegger, DER STANDARD Printausgabe, 26.11.2008)