Wien - Die Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) ringt noch immer um die Entscheidung, wie viel Kapital sie sich allenfalls vom Staat abholen wird. Wie berichtet liegt der Kapitalbedarf bei rund einer Milliarde Euro, vorausgesetzt, man möchte eine Eigenkapital-Quote (Tier One; ohne Hybrid-Kapital) von acht bis neun Prozent erreichen. Die genauen Summen stehen aber noch nicht fest, es wird noch gerechnet. Die Bilanzsumme der ÖVAG verringert sich nach dem Verkauf der Kommunalkredit um an die 35 Milliarden Euro.

Immer noch offen ist, wie viel die Aktionäre beisteuern werden (58 Prozent halten die Primär-Volksbanken über die Volksbanken-Holding, weitere Aktionäre sind deutsche DZ-Bank, Ergo/Victoria-Gruppe und RZB) - aus diesem Grund wird nun auch eine Art Sicherheitsvariante mit umgekehrten zeitlichen Vorzeichen angedacht. Die ÖVAG könnte sich zuerst Geld vom Staat sichern und ihre Aktionäre, die für ihre Entscheidung die Zustimmung ihrer Gremien brauchen, sozusagen im Talon halten. Laut Bankerkreisen trachte man aber, sich zu sputen, damit eine etwaige Zuzählung von Staatsgeldern noch dieses Jahr erfolgen könnte.

Ziemlich fix scheint zu sein, dass die Volksbank Wien (an der die ÖVAG direkt mit 82 Prozent beteiligt ist) an die Holding verkauft wird; das könnte einen Erlös von um die 200 Mio. Euro bringen. Zudem wird inzwischen über weitere leichte Begradigungen im Sektor nachgedacht. So könnte es in Oberösterreich (Volksbank Linz-Mühlviertel und Volkskreditbank) zu neuen Beteiligungsverhältnissen kommen, ebenso im Süden, bei der Volksbank, Gewerbe- und Handelsbank Kärnten AG. Sie gehört zurzeit zu je einem Viertel der ÖVAG und der Volksbanken-BeteiligungsgesmbH und zur Hälfte dem Volksbank Beteiligungsclub Kärnten. Die ÖVAG könnte sich zurückziehen, jedenfalls werden die Beteiligungen gerade bewertet.

Fix ist freilich nichts: Es gibt noch keine Beschlüsse. Die sollen nach der nächsten Aufsichtsratssitzung in der zweiten Dezemberwoche und nach einer allfälligen außerordentlichen Hauptversammlung fallen. (Renate Graber, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.11.2008)