Europa im All: Minister verhandeln elf Mrd. Euro bei ESA-Treffen
Von 25. bis 26. November in Den Haag
Wien - Von 25. bis 26. November findet die Ministerkonferenz der Europäischen Raumfahrtagentur ESA in Den Haag statt. Die hochrangigen Vertreter der derzeitigen 18 ESA-Mitgliedsstaaten und des assoziierten Mitglieds Kanada werden ein elf Milliarden Euro schweres Programmpaket für die europäische Raumfahrt verhandeln, sagte Harald Posch, Leiter der österreichischen Agentur für Luft- und Raumfahrt (ALR). Er gehört der siebenköpfigen österreichischen ESA-Delegation unter der Leitung von Forschungsstaatssekretärin Christa Kranzl an.
Vonseiten der ESA gibt es laut Posch drei "große Brocken", die das Profil der ESA - als jüngster Neuzugang trat Tschechien der Weltraumorganisation am 12. November bei - kennzeichnen und auch in Den Haag eine große Rolle spielen werden: die bemannte Raumfahrt und die Forschung unter Schwerelosigkeit, die Erdbeobachtung (u.a. mit dem Start der zweiten Phase des EU-Erdbeobachtungsprogramms "GMES" 2009-2018) sowie Programme zu Trägersystemen (Stichwort sind etwa die Systeme "Ariane" und "Vega"). Im Zuge der Erdbeobachtung zählt Posch etwa auch die dritte und damit nächste Generation der meteorologischen Satelliten "MTG" zu den wichtigsten Projekten - ein gemeinsames Vorhaben mit der europäischen Organisation für Meteorologie Eumetsat.
Themenkreis Telekommunikation
Im Bereich der Telekommunikation ginge es etwa um das "Air Traffic Management" vor dem Hintergrund eines steigenden Flugaufkommens, das erfordere eine bessere Verständigung mit den Flugzeugen. Hier könne die "Kommunikation ins Cockpit hinein über den Satellit" eine große Rolle spielen. Weiters stünde man künftig etwa auch vor der Herausforderung, die bereits bestehende Weltrauminfrastruktur besser beobachten, warten und vor Kollisionen mit Weltraummüll schützen zu können.
Aus österreichischer Sicht werden laut Posch Schwerpunkte bei Erdbeobachtung, Telekommunikation und Technologieentwicklung gesetzt. Im Laufe eines einjährigen Vorbereitungsprozesses auf die Ministerkonferenz, den auch die ALR der Forschungsförderungsgesellschaft FFG begleitete, fanden u.a. Abstimmungsgespräche mit der wissenschaftlichen und industriellen Gemeinschaft in Österreich und eine Reihe von Informationsveranstaltungen zu allen neu zu zeichnenden ESA-Wahlprogrammen mit Vertretern der ESA in Österreich statt.
Neben den inhaltlichen Diskussionspunkten, die laut Posch allerdings zu großen Teilen bereits "in trockenen Tüchern" sind, gibt es bei der Ministerkonferenz aber auch einen weiteren: Es sind die Reformvorhaben der ESA. Trotz der bisherigen "Erfolgsgeschichte" ginge es auch darum, sich selbst zu erneuern und an neue Gegebenheiten anzupassen, so Posch. So gebe es z.B. Vorschläge zur Neustrukturierung der Prozessabwicklung. (APA)