rüssel - Die EU-Kommission hat grünes Licht für die Übernahme der ungarischen Güterbahn MAV Cargo durch die Güterverkehrstochter der ÖBB, Rail Cargo Austria (RCA), unter Auflagen gegeben. Die RCA muss "alle strukturellen Verbindungen" zur Raaberbahn, also den kleinen Anteil, den die RCA über ein Tochter an ihr hält, abgeben. Das teilte die EU-Kommission am Dienstag mit.

Dies wurde bei der RCA am Mittwoch bestätigt. "Eine Deadline ist mir nicht bekannt", erklärte ÖBB-Sprecher Thomas Berger. Die ÖBB begrüßt das grüne Licht der EU-Kommission zur Übernahme der MAV Cargo. Das Closing werde am 2. Dezember erfolgen, erklärte Berger.

"Ich bin mir bewusst, dass die Unternehmen die Übernahme insofern für wichtig erachten, als sie dadurch besser in der Lage sind, die betreffenden Güterverkehrsmärkte auszubauen", erklärte EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes laut Pressemitteiliung. Sie sei froh, dass die "anfänglichen wettbewerbsrechtlichen Bedenken in diesem Fall" rasch ausgeräumt worden seien.

RCA wollte MAV Cargo ursprünglich zusammen mit der Raaberbahn (GySEV) übernehmen. Nachdem die Brüsseler Wettbewerbshüter jedoch wettbewerbsrechtliche Bedenken signalisierten, hat sich die Raaberbahn zurückgezogen. Nach Ansicht der EU-Kommission hätten RCA und MAV Cargo auf dem - schon jetzt nicht sehr wettbewerbsintensiven - ungarischen bzw. österreichischen Schienengüterverkehrsmarkt damit jeweils den stärksten potenziellen Konkurrenten verloren.

Unter den vereinbarten Auflagen werde "die Raaberbahn als unabhängiger Marktteilnehmer und Wettbewerber des neuen, aus der Übernahme hervorgehenden Unternehmens gestärkt", so die EU-Kommission. Die Regierungen Österreichs und Ungarns werden als größte Anteilseigner (Ungarn 61 Prozent, Republik Österreich 33,3 Prozent, 5,7 Prozent eine RCA-Tochter) dafür Sorge tragen, dass die Auflagen umgesetzt werden "und der Einfluss der Republik Österreich auf die Schienengüterverkehrsdienstleistungen der Raaberbahn gering gehalten wird". (APA)