Warschau/Moskau - Der polnische Parlamentspräsident Bronislaw Komorowski hat nach dem angeblichen Beschuss von Präsident Lech Kaczynski an der Grenze zu Südossetien vor voreiliger Kritik an Russland gewarnt. Beschuldigungen ohne konkrete Gründe würden die polnisch-russischen Beziehungen belasten, sagte Komorowski dem polnischen Rundfunk am Montag.

Komorowski forderte Aufklärung darüber, wer auf polnischer Seite die Reise Kaczynskis genehmigt hat, "ohne sie abgesichert zu haben". Auch Georgien müsse erklären, warum vom ursprünglichen Programm abgewichen worden sei, so Parlamentschef.

Bei einem Besuch von Georgiens Präsident Michail Saakaschwili und Polens Staatschef Kaczynski am Sonntag im Konfliktgebiet fielen polnischen Angaben zufolge in der Nähe Schüsse. Kaczynski bezeichnete den Vorfall als Beweis dafür, dass der zwischen der EU und Russland ausgehandelte Waffenruhe nicht eingehalten werde. Georgien beschuldigt die in Südossetien stationierten russischen Soldaten, das "Leben der beiden Präsidenten gefährdet" zu haben.

Moskau: Provokation

Russland hat unterdessen den angeblichen Beschuss der Präsidenten in der Sicherheitszone vor Südossetien als "Provokation" bezeichnet. "Das geschieht doch nicht zum ersten Mal. Sie (Die Georgier) organisieren das alles selbst. Danach geben sie den Russen oder Osseten die Schuld", sagte Außenminister Sergej Lawrow auf dem APEC-Gipfel in Peru. (APA/dpa)