Nach dem sehr mutigen Design des Vorgängers, das nicht uneingeschränkt Gefallen fand, geht man jetzt bei Renault wieder einen vorsichtigeren Weg, schließlich ist die Kompaktklasse das wichtigste Marktsegment, sowohl aus Kundensicht als auch aus dem Blickwinkel eines Größtserienherstellers wie Renault. Da will man beileibe kein Absatz-Potenzial mehr mit Experimenten verblitzen.

Foto: Werk

Neuer Renault Mégane also: Die technische Basis bleibt die gleiche, mit den üblichen McPherson-Federbeinen vorn und einer Verbundlenkerachse hinten. Golf und Co haben zwar eine aufwändigere Mehrlenkerachse, in dem, was der Mégane aber insgesamt will, ist das nicht notwendig.

Foto: Werk

Weniger Platz beansprucht die Verbundlenker-Achse auf jeden Fall, was dem Kofferraumvolumen eindeutig zugute kommt. Mit 405 Liter schlägt er VW Golf (350 l) und Ford Focus (385 l) nicht unerheblich.

Foto: Werk

Die Vorderachse hat einen neuen Fahrschemel bekommen, wodurch sich die Seitwärtsbewegungen der Achse reduzieren, was unter anderem der Lenkpräzision zugute kommt. Der Mégane war eines der ersten Autos mit elektrischer Lenkung, die anfangs aber nicht überzeugte, weil sie wenig Rückmeldung von der Fahrbahn bot und sich insgesamt nicht sehr exakt anfühlte.

Foto: Werk

Mit verbesserter Vorderachse und überarbeiteter Lenkung ist das Lenkgefühl jetzt deutlich besser. Steifere Federn an der Hinterachse verbessern zusätzlich die Präzision der Fortbewegung.

Foto: Werk

Die bekannt leisen und geschmeidig laufenden Dieselmotoren werden in Österreich ausschließlich mit Partikelfilter angeboten und weisen zum Teil einen beeindruckend niedrigen CO2-Ausstoß auf, vor allem die zwei 1,5-l-Varianten mit 90 und 110 PS, die es auf 118 bzw. 120 g CO2/km bringen.

Foto: Werk

Der 1,9-Liter (130 PS) ist mit 135 g/km auch noch ganz brav. Darüber hinaus gibt es noch einen 2,0-Liter-Diesel in zwei Leistungsstufen (150 und 160 PS), wobei der nominell schwächere der beiden ab Juni in Kombination mit einer 6-Stufen-Automatik zu haben ist.

Foto: Werk

Die Benzinerpalette beginnt mit 101 PS aus 1,6 Liter Hubraum. Diese Einstiegsmotorisierung ist mit 6,7 l/100 km Gesamt-Normverbrauch allerdings nicht umwerfend sparsam. So ist in der Folge auch der CO2-Wert keine Sensation: 159 g/km. Der 1,4-Liter-Turbo mit 130 PS zeigt sogar die besseren Werte: 6,5 Liter und 156 Gramm.

Foto: Werk

Das ist ein typischer gelungener Fall von Downsizing, also Sparsamkeit dank Turbo-Lader und wenig Hubraum. Das Topmodell der Mégane-Palette ist auch ein Turbo und leistet 180 PS. Natürlich konsumiert der schon ein bissl mehr: 7,6 l/100 km oder 178 g/km CO2.

Foto: Werk

Bis jetzt war eigentlich vom Fünftürer die Rede, also vom klassischen Kompakten, es gibt aber auch eine dreitürige Version. Hier genügt es heute nicht mehr, einfach zwei Türen weg zu lassen, man muss als Ausgleich schon einen "Mehrwert" bieten, zumal zwei Türen weniger in diesem Fall gleichzeitig auch einen etwas höheren Preis bedeuten.

Foto: Werk

Deshalb hat man die Sache ähnlich wie Opel beim Astra angelegt: Der Dreitürer ist noch mehr ein flottes Coupé, als es der Vorgänger schon war, mit einigen stilistischen Verfeinerungen, etwa am Kühler.

Foto: Werk

Insgesamt führt man mit dem neuen Mégane die Strategie vom hochwertigen Qualitätseindruck konsequent weiter. Der Innenraum ist liebevoll gestaltet und ist haptisch wie optisch ein erfreuliches Ereignis. Die Klimaanlage ist schon beim Basismodell serienmäßig. Auch sicherheitstechnisch lässt man sich nichts nachsagen, das Coupé hat sogar Anti-Submarining-Airbags.

Foto: Werk

Von jetzt an sind Mégane und Mégane Coupé in den meisten Motorvarianten erhältlich, der Kombi sowie die Kompaktvan-Varianten Scénic und Grand Scénic folgen im kommenden Jahr. Die Stufenheckversion wird nicht importiert, weil sie bei uns in dieser Fahrzeugklasse kaum auf Interesse stößt.

Foto: Werk

Um allgemeine Gefälligkeit muss sich der neue Mégane – anders als sein extravaganter Vorgänger – auf jeden Fall keine Sorgen machen. (Rudolf Skarics, AUTOMOBIL, 21.11.2008)

Link
Renault

Foto: Werk