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Harare - Simbabwe lässt eine humanitäre Mission unter Leitung des ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter nicht ins Land. Die Mitglieder der Gruppe The Elders hätten es versäumt, ihr Besuchsprogramm mit der Regierung in Harare abzustimmen, erklärte Außenminister Samuel Mumbengegwi am Sonntag. Zuvor hatte Carter in Johannesburg mitgeteilt, seine Delegation sei am Freitagabend vom früheren südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki über den ablehnenden Bescheid informiert worden.

Zu der Gruppe gehörten auch der frühere UNO-Generalsekretär Kofi Annan und die Frauenrechtlerin Graca Machel, die mit dem südafrikanischen Expräsidenten Nelson Mandela verheiratet ist. Letzterer hatte The Elders - einen Zusammenschluss altgedienter Persönlichkeiten - vor einem Jahr mit dem Ziel gegründet, bei der Lösung von Konflikten in der Welt zu helfen. In Simbabwe sollte die Planung einer Hilfsmission in Augenschein genommen werden.

Carter enttäuscht

Carter zeigte sich enttäuscht über die Ablehnung. Es sei das erste Mal, dass er für eine seiner Missionen kein Visum erhalte. Der geplante Besuch in Simbabwe habe nichts mit dem dortigen Konflikt um die Machtteilung zwischen Regierung und Opposition zu tun. Man wolle nur den Menschen im Land zu helfen und plane jetzt Treffen mit Hilfsorganisationen in Südafrika, betonte der Friedensnobelpreisträger.

Machel erklärte, ihr sei bereits im Juli ein Visum für Simbabwe verweigert worden. Damals habe sie mit einer Frauendelegation einreisen wollen.

Mumbengegwi erhob indessen vor allem Vorwürfe gegen Annan. Der frühere UNO-Generalsekretär hätte wissen müssen, dass eine rechtzeitige Konsultation mit der Regierung des Gastlandes unabdingbar sei, wurde der zimbabwische Außenminister in der staatlichen "Sunday Mail" zitiert. Außerdem seien Fakten verdreht worden. "Wir sind empört über Andeutungen, dass sich Außenstehende mehr um das Wohl unseres Volkes sorgten als unsere Regierung", sagte Mumbengegwi.

Die staatliche simbabwische Zeitung "The Herald" berichtete am Samstag, die Gruppe sei wegen der Pflanzzeit aufgefordert worden, zu einem späteren Zeitpunkt wiederzukommen. Allerdings hieß es auch, die Mitglieder stünden der simbabwischen Regierung feindlich gegenüber.

Die Leidensfähigkeit der Simbabwesen wurde indes nach Hunger, Wirtschaftsmisere und Terror durch die Cholera auf eine neue Probe gestellt. Die Krankheit hat bereits rund 300 Menschenleben gefordert. Und Hilfsorganisationen wie die Ärzte ohne Grenzen warnen vor einer Ausweitung der Epidemie angesichts des totalen Zusammenbruchs von öffentlichen Versorgungseinrichtungen im Land. Die Simbabwesen fliehen in Not in die Nachbarländer, sodass im südafrikanischen Grenzort Musina bereits die ersten Cholera-Toten zu beklagen sind. (APA/AP/dpa)