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Maung Thura wurde zu 45 Jahren Haft verurteilt

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Rangun - Burmesische Gerichte haben zwei der prominentesten Kritiker des herrschenden Militärregimes zu langjährigen Haftstrafen verurteilt. Der bekannteste Schauspieler in dem südostasiatischen Land, der 46-jährige Maung Thura - mit Künstlernamen Zaganar (auch Zarganar) - muss für 45 Jahre ins Gefängnis, wie sein Verteidiger am Freitag in Rangun mitteilte. Der auch als Schriftsteller hervorgetretene Komiker wurde auf Grundlage eines Gesetzes zur elektronischen Kommunikation verurteilt. Welcher Vergehen er für schuldig gesprochen wurde, ist von den Behörden nicht mitgeteilt worden.

Der Schauspieler war im Juni festgenommen worden, nachdem er gegenüber Vertretern ausländischer Medien der Militärjunta unter Generalissimus Than Shwe vorgeworfen hatte, zu langsam auf den verheerenden Wirbelsturm "Nargis" von Anfang Mai reagiert zu haben, der mehr als 140.000 Menschen das Leben kostete. Zweieinhalb Millionen Menschen waren von dem Zyklon betroffen. Nach einer Untersuchung der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ließ die Junta ausländische Hilfsgüter für die Opfer verschwinden. Der unterdrückten Demokratiebewegung unterstellte die Junta damals, die Folgen des Wirbelsturms zur Anstiftung eines Aufruhrs nutzen zu wollen.

Zwölf Jahre für Mönch

Der buddhistische Mönch U Ashin Gambira wurde nach Angaben eines anderen Anwalts in Rangun in mehreren Anklagepunkten schuldig gesprochen und zu insgesamt zwölf Jahren Haft verurteilt. Der Mönch war an der Organisation mehrerer friedlicher Protestaktionen beteiligt gewesen. Er war bereits in früheren Prozessen zu 56 Jahren Gefängnis verurteilt worden.

2007 hatten Mönche in Burma friedliche Massenproteste angeführt, die das Regime blutig niederschlagen ließ. Zeitweise hatten in mehreren Städten täglich mehr als 150.000 Menschen gegen die Diktatur demonstriert, der schwerste Menschenrechtsverstöße zur Last gelegt werden, insbesondere Zwangsarbeit, Folter, brutale Verfolgung von ethnischen Minderheiten und Missbrauch von Kindersoldaten. In Burma (Myanmar) habe sich die Zahl der politischen Gefangenen innerhalb eines Jahres fast verdoppelt, berichtete der Hilfsverein für politische Gefangene AAPP in Bangkok.

Die Nationale Liga für Demokratie (NLD) der unter Hausarrest stehenden Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi hatte die Wahlen zu einer Verfassungsgebenden Nationalversammlung 1990 mit Vierfünftelmehrheit gewonnen, doch hatte das burmesische Militär die Wahl annulliert und die Machtübergabe verweigert.

Menschenrechtsexperten der Vereinten Nationen haben die burmesische Justiz in Zusammenhang mit dem drakonischen Vorgehen gegen Regimegegner scharf kritisiert. In einer am Dienstag in Genf veröffentlichten Erklärung wurden unangemessen harte Gerichtsurteile und unfaire Verfahren gegen Gewissenstäter angeprangert. Auch der Internationale Gewerkschaftsbund hat Festnahmen burmesischer Gewerkschaftsaktivisten gemeldet. (APA/AP)