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Auch Referee Nicola Rizzoli stellte in einem eisigen San Siro seine Zweikampfstärke unter Beweis.

Foto: Reuters/Garofalo

Mailand - Der Auwärtstrend von Juventus in der Serie A endete vorerst auf dem Rasen des Meisters. Die Turiner mit Alexander Manninger im Tor verloren am Samstag das Spitzenspiel bei Inter Mailand mit 0:1 und liegen nach der ersten Niederlage nach zuletzt fünf Siegen sechs Punkte hinter dem Spitzenreiter.

Den entscheidenden Treffer erzielte Muntari in der 72. Minute nach einem abgerissenen Schuss von Zlatan Ibrahimovic. Der österreichische Keeper reklamierte vergeblich eine angeblich vorangegangene Abseitsstellung. Manninger hatte für das ÖFB-Länderspiel gegen die Türkei wegen Rückenproblemen abgesagt, lief im San Siro jedoch wie erwartet statt Gianluigi Buffon auf. Auch die "Gazzetta dello Sport" hat den Salzburger in den voraussichtlichen Aufstellungen als Fixposten im Juve-Gehäuse genannt.

Für Muntari, den ghanaischen Mittlelfeldmann, war es das erste Ligator für Inter. Er sicherte den Mailändern einen verdienten Sieg in einem nicht gerade brillianten Spiel. José Mourinho hatte eine Überraschung parat und brachte Adriano in der Stammformation, nachdem der Brasilianer in den letzten vier Matches wegen disziplinären Problemen nicht dabei war. "Für so ein Spiel brauchten wir ein Tier wie ihn", begründete der Coach seine Entscheidung. Für den Gegner fand er keine guten Worte: "Juve hat ein negatives Match gespielt", sagte Mourinho mit Hinweis auf die Defensiv-Taktik der Turiner.

Inter übernahm recht schnell das Kommando, bereits in der ersten Minute gab's Elferalarm, als Giorgio Chiellini der Ball an die Hand sprang. Inter kam zu einigen Gelegenheiten, doch Dejan Stankovic  und Ibrahimovic vergaben allesamt. Manninger hatte zweimal das bessere Ende im Duell mit Muntari. Juve, das die letzte Auseinandersetzung im San Siro 2:1 gewonnen hatte, blieb über weite Strecken harmlos. Dem Ausgleich am nächsten kam noch Alessandro del Piero, doch sein Kopfball wurde von Julio Cesar abgewehrt.

Die Partie barg jede Menge Zündstoff. Die Rivalität zwischen Inter und den Turinern ist traditionell und intensiv, nicht umsonst wird die Paarung "Derby d'Italia" genannt. Inter-Boss Massimo Moratti sprach sogar von einer fast noch größeren Brisanz als im Stadtderby gegen den AC Milan. "Die Rivalität mit Juventus ist älter und traditioneller als jene mit Milan."

Als Juventus 2006 im Zuge der Aufarbeitung des Korrupionsskandals der Meistertitel aberkannt worden war, profitierten die drittplatzierten Mailänder. Damit nicht genug, warb Inter den zwangsreligierten Turinern Zlatan Ibrahimovic und Patrick Vieira ab.

Auch die Trainer der Kontrahenten können sich nicht riechen. Mourinho ("Wir waren besser. Alle haben einen fantastischen Job gemacht, auf dem Feld und auf der Bank") und Claudio Ranieri ("Wir haben zu viele lange Bälle gespielt") haben beide Chelsea-Vergangenheit. Der Portugiese hatte den Italiener 2004 bei den Londonern abgelöst. In den vergangenen Wochen haben sich die Coaches mit verbalen Scharmützeln auf das Duell eingestimmt.

"Ich mag die Art nicht, wie er für Kontroversen sorgt", meinte der ruhige 57-jährige Ranieri über den oft provokanten Mourinho. Ranieri hatte als Chelsea-Trainer eine Mannschaft aufgebaut, die nach seiner Entlassung 2004 Mourinho zu großen Erfolgen geführt hat.

Verfolger ließen Federn

Die Verfolger der Spitzenteams haben am Sonntag mit Ausnahme von Fiorentina Punkte liegengelassen. Während der Tabellenvierte SSC Napoli (24) zu Hause gegen Cagliari nicht über ein 2:2 hinauskam und Lazio Rom (23) gegen den FC Genoa (21) nur 1:1 spielte, fertigte Florenz Udinese mit 4:2 ab.

Udinese führte zwar zur Pause, ehe man in der zweiten Hälfte vier Gegentore hinnehmen musste. Die Wende zugunsten der Fiorentina leitete Adrian Mutu mit einem verwerteten Foulpenalty ein, damit verbesserte man sich auf den sechsten Rang. ÖFB-Teamspieler György Garics musste mit Atalanta Bergamo bei Reggina eine 1:3-Niederlage hinnehmen, die Del-Neri-Truppe verpasste es, den Anschluss an die obere Tabellenhälfte wiederherzustellen. Garics wurde beim Stand von 0:2 zur Halbzeit ausgewechselt, Bergamo ist weiterhin Zehnter (17).

Am Abend trotzte Nachzügler FC Torino dem AC Milan ein 2:2 ab. Den verdienten Punkt für die abstiegsgefährdeten Turiner, bei denen Säumel nicht im Kader stand, sicherte Rosina per Elfmeter nach Hands von Kaka in der 78. Minute. Ronaldinho hatte die Gäste in der 34. Minute mit einem spektakulären Freistoß mit 2:1 in Führung gebracht, zuvor hatten Torinos Stellone (25.) und Milan-Jungstar Pato (29.) getroffen. Die Mailänder liegen damit nach der 13. Runde drei Punkte hinter Tabellenführer und Lokalrivalen Inter. (rob/APA)