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Blaue Pille doch nur mit Rezept erhältlich

Foto: AP/Toby Talbot

London - Das Pharmaunternehmen Pfizer hat einen Antrag zurückgezogen, Viagra rezeptfrei zugänglich zu machen. Diese Entscheidung wurde getroffen, nachdem sich europäische Behörden besorgt über dieses Angebot gezeigt hatten. Ein Komitee der European Medicines Agency (EMEA)  argumentierte, dass es zu wenig medizinische Aufsicht geben würde. Das könnte dazu führen, dass möglicherweise in Zusammenhang stehende Erkrankungen zum Beispiel des Herzens übersehen würden. Seit der Einführung vor rund zehn Jahren haben laut BBC weltweit zirka 35 Millionen Männer Viagra eingenommen.

Gründe für Pläne

Pfizer wollte Tabletten mit einer Dosierung von 50 Milligramm rezeptfrei zugänglich machen. Geholfen werden sollte mit dieser Initiative all jenen, die sich schämten, ihren Arzt um Hilfe zu bitten. Ein Sprecher des Unternehmens betonte, dass viele Männer nicht mit dem Arzt über ihre Schwierigkeiten sprächen. Ein rezeptfreies Angebot sollte daher eine einfache Alternative bieten. Zusätzlich hätte man so auch verhindern können, dass potenziell gefährliche oder sogar gefälschte Medikamente übers Internet gekauft werden.

Das Komitee für Medicinal Products for Human Use (CHMP) hatte jedoch entscheidende Bedenken. Eine Sprecherin sagte, dass ohne Rezept keine medizinische Aufsicht gegeben sei. Dadurch könnte sich die Diagnose einer zugrunde liegenden Krankheit verzögern. Das Komitee sei vor allem im Hinblick auf kardiovaskuläre Erkrankungen besorgt. Erektile Dysfunktionen könnten ein früher Hinweis auf ein gesundheitliches Problem sein. Zusätzlich habe es Bedenken im Hinblick auf die komplizierten Produktinformationen gegeben. Sie könnten zu einem unabsichtlichen Missbrauch führen. Zusätzlich könnte es zu einer Veränderung der Einnahmegewohnheiten weg von der rein medizinischen Indikation kommen. (pte)