Mailand - Die Entscheidung über den Auslandspartner der Alitalia muss in den nächsten Tagen erfolgen. Denn am 1. Dezember soll die neue Alitalia unter den Fittichen des Investorenkonsortiums CAI aus der Taufe gehoben werden. Im Rennen um eine ausländische Partnerschaft mit Alitalia befinden sich Lufthansa, Air France-KLM und British Airways. Da die Briten aber keine finanzielle Beteiligung eingehen wollen, haben sie kaum Chancen.

Regierungschef Silvio Berlusconi hat wieder einmal für Konfusion gesorgt. In einem Gespräch mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel überraschte Berlusconi mit der Ansage: "Für Alitalia ist Lufthansa der bessere Partner." Inzwischen sind sich aber Italiens Medien einig darüber, dass die Wahl auf Air France fallen wird. Nicht die Regierung, sondern die neuen Alitalia-Eigner, CAI, treffen die Entscheidung über den Auslandspartner.

Die gut informierte Mailänder Wirtschaftszeitung Il Sole - 24 Ore bezeichnete Air France-KLM als klaren Favoriten. Angeblich sei sowohl das Investorenkonsortium CAI wie auch die Beraterbank Banca Intesa für eine Partnerschaft mit den Franzosen, die vorerst bis zu 20 Prozent der neuen Alitalia Anteile übernehmen wollen um dann mittelfristig die Beteiligung aufzustocken.

Air France-KLM Favorit

Zugunsten von AirFrance-KLM spreche, dass die Franzosen den CAI-Sanierungsplan mit verschlossenen Augen annehmen wollen. Auch sind Air France und Alitalia bereits im Sky Team verbunden. Lufthansa gibt sich jedoch nicht geschlagen und hat angeblich ihren anfänglichen "Beteiligungswunsch" von 49 Prozent an Alitalia auf 20 Prozent reduziert. Allerdings besteht Lufthansa auf Mitbestimmung bei der Sanierung der angeschlagenen Airline.

Noch in dieser Woche wird der Verkaufsvertrag der Alitalia-Flugsparte an CAI unterzeichnet werden. Wie es heißt, werde CAI das Bargeldangebot für Alitalia von vorerst 300 Millionen auf 400 Millionen Euro nachbessern.

Inzwischen gehen die wilden Streiks der Alitalia-Piloten weiter. Alitalia hat dadurch bereits 35 Millionen Euro verloren. (tkb, DER STANDARD, Printausgabe, 20.11.2008)