Medien können und sollen zur Integration von Immigranten beitragen, waren sich internationale Journalisten und Medienfachleute am Montag bei der Internationalen Journalistentagung im ORF-Zentrum in Wien einig. Während Colin Shaw, ehemaliger Generalsekretär der BBC, der Meinung ist, Medien sollten aktiv zur Integration beitragen, warnte Paul Radu von der Vereinigung von investigativen Journalisten in Rumänien davor, die Medien zu Aktivisten zu machen.

"Medien müssen aktiv die Integration fördern - etwa durch faire Berichterstattung über das Leben der Immigranten", so Shaw, der auch Direktor von British Broadcasting Standards war. Ebenso sollte man Einwanderern die Chance bieten, als Journalist zu arbeiten. Paul Radu hingegen sieht die Medien in einer zurückhaltenderen Position: "Es trägt schon zur Integration bei, wenn man fair berichtet, egal um welche Gruppe der Bevölkerung es sich handelt."

Für Rainer Rosenberg, zuständig für die Spezialprogramme des ORF-Radios für Migranten, haben Medien per se schon eine integrative Funktion, indem sie Informationen bereitstellen und die Öffentlichkeit darstellen. "Der Punkt ist, dass gewisse Gruppen nicht ausgeschlossen werden dürfen. Wenn alle Teile der Gesellschaft und ihre Themen halbwegs repräsentativ in der Berichterstattung vorkommen, tun die Medien schon etwas für Integration."

Petra Lidschreiber vom Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) plädiert dafür, dass Medien nur über das berichten, was geschieht, aber dabei "hinter den Vordergrund schauen". Beim Thema Immigration müssten Journalisten "sich mehr mit der Geschichte, zum Beispiel der des Asylrechts, auseinandersetzen, um empathisch berichten zu können." Die Rolle einer Nichtregierungsorganisation (NGO) oder "Pressure Group" sollten sie aber nicht einnehmen.

"Medien sollten der Öffentlichkeit helfen zu verstehen, dass Immigranten keine Bedrohung sind", meinte Andrei Richter, Direktor des Moskauer Instituts für Medienrecht und Politik. Zwar sei es mehr die Aufgabe der Regierung, Einwanderer zu integrieren, doch die Medien sollten zumindest nicht verhindern, dass sie integriert werden. (APA)