"Wenn man die Kärntner Volksseele verletzt, dann hat auch die Kunst ihre Grenzen", sagte der neue Kärntner BZÖ-Obmann Uwe Scheuch in einem Standard-Interview.

Nein, hat sie nicht, und wenn zwei Kabarettisten völlig zu Recht die Vergöttlichungsexzesse für Jörg Haider satirisch betrachten und daraufhin Morddrohungen kriegen, dann ist das ein klassisches Beispiel, wie ein angebliches Opfer ("verletzte Kärntner Volksseele" ) sich zum potenziellen Täter wandelt.

Was Leute wie Scheuch aus "starken, tiefverwurzelten freiheitlichen Familien" (Übersetzung: der Opa war ein Mordsnazi) über Kunst von sich geben und dass ihnen (in der ORF-Sendung "Im Zentrum" ) nur ineffizient widersprochen wird, ist eine Sache. Eine andere ist, wenn Herr Scheuch sagt, die Kabarettisten Stermann und Grissemann hätten einen "Urlaub auf der Sonderanstalt für Asylwerber" auf der Kärntner Saualm verdient und hinzusetzt, "das sei ein wunderschönes Ausflugsgebiet, und es gibt eine gute Luft dort oben".

Genauso feixend haben die Nazis über die Leute geredet, die ins KZ zu "körperlicher Betätigung an frischer Luft" geschickt wurden. (DER STANDARD, Printausgabe, 18.11.2008)