Sie interessiert sich sehr für die serbische Fußballmafia. Sie recherchiert oft monatelang, bevor sie einen Dreh beginnt. Sie erklärt kenntnisreich die Verbindungen zwischen dem organisierten Verbrechen und der Politik. Brankica Stanković ist einer der wichtigsten Köpfe der Reportagesendung "Insajder" des Belgrader Senders "B92".

"Insajder" hat nicht nur sehr hohe Einschaltquoten, die Sendungsverantwortlichen bekommen auch zuweilen Morddrohungen oder die Polizei muss nach der Veröffentlichung der Recherchen Konsequenzen ziehen und Haftbefehle ausstellen. Jedenfalls bewegt Stanković die serbische Öffentlichkeit und setzt seit Jahren Maßstäbe für den in Serbien durchaus gefährlichen investigativen Journalismus. Am Sonntag erhielt sie in Wien den mit 2000 Euro dotierten "Dr. Erhard Busek Award for Better Understanding in Southeast Europe" der in Wien ansässigen Südosteuropa-Medienorganisation Seemo.

Die führende TV-Journalistin setzt sich auch für eine schonungslose Auseinandersetzung mit der Kriegsvergangenheit auf dem Balkan ein und kritisiert offen die Verweigerung der Eliten, sich mit den Verbrechen unter dem Milošević-Regime auseinanderzusetzen. (awö/DER STANDARD; Printausgabe, 18.11.2008)