Auf Skepsis stößt der ORF-Finanzplan 2009, der ein negatives Konzernergebnis von minus 29 Millionen Euro vorsieht, bei Franz Medwenitsch, Leiter des ÖVP-"Freundeskreis" im Stiftungsrat. Er hält den Plan für einen "weiteren Beweis für die Ängstlichkeit und strategische Visionslosigkeit des heutigen ORF". Für Karl Krammer, Leiter des roten "Freundeskreises", stellt sich die Frage, wie das negative Ergebnis aufgefangen wird: "Der ORF kann eine Zeit lang aber nicht ewig von seinen Reserven zehren."

Krammer will zunächst die mittelfristige ORF-Finanzvorschau abwarten, die Thema der nächsten Stiftungsratssitzung am 10. Dezember ist. Es gelte zu evaluieren, wie sich der Finanzplan 2009 und die mittelfristigen Strukturmaßnahmen auf die weitere Finanzentwicklung des Senders in den folgenden Jahren auswirken.

Krammer begrüßte aber, dass "beim Personalaufwand auf die Bremse getreten" wird und der Finanzplan in Struktur und Programm "entsprechende Maßnahmen vorsieht". Nicht budgetiert habe die ORF-Geschäftsführung eventuelle öffentliche Mittel, wie die Refundierung der Gebührenbefreiungen. "Hier haben wir aus den Regierungsverhandlungen keine klaren Signale vernommen." Der ORF habe also budgetiert, "als ob er nichts bekommt" und setzt den Sparstift an. "Das ist eine Kraftanstrengung, die zu merken ist und die für niemanden lustig ist."

Medwenitsch kritisiert, dass "bei sinkenden Umsätzen die Personalkosten leicht ansteigen, dafür gibt es bei den Programmkosten mit mehr als 70 Mio Euro einen echten Kahlschlag". Er zweifelt an der konkreten Umsetzbarkeit dieses Budgets, "Papier ist geduldig". (APA)