Linz - Im Streit um Kruzifixe in Linzer Kinderbetreuungseinrichtungen gibt es einen neuen Vorschlag von Bürgermeister Franz Dobusch (SPÖ). Er fordert, dass Eltern mitentscheiden sollen, ob Kreuze aufgehängt werden oder nicht. Das berichtete die Tageszeitung "Österreich" in ihrer Samstag-Ausgabe.

"Das Landesgesetz sollte so geändert werden, dass die Eltern darüber entscheiden können, ob in den Kindergärten Kreuze hängen oder nicht", forderte Dobusch. Er fürchte, dass der Streit sonst zu einer "unendlichen Geschichte" werde.

Schwarz: "Wollen, dass das Kreuz sichtbar ist"

 

Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz hat sich unterdessen für Kreuze in öffentlichen Räumen ausgesprochen. Das berichtete die "KirchenZeitung" der Diözese Linz in ihrer jüngsten Ausgabe. Der Bischof hat damit sein bisheriges Schweigen zum Kruzifixstreit in Linz gebrochen.

Die KirchenZeitung zitiert Schwarz mit den Worten: "Wir wollen sehr wohl, dass das Zeichen unserer Erlösung, das Kreuz, in den öffentlichen Räumen sichtbar ist". Gesagt habe er dies vor dem Pastoralrat zur aktuellen Debatte um die Pflicht, ob Kreuze in Kinderbetreuungseinrichtungen angebracht werden müssen. Zurückhaltend habe er sich hingegen zum Vorschlag von ÖVP-Landesrat Viktor Sigl geäußert, den Linzer öffentlichen Kindergärten wegen der dort fehlenden Kreuze Subventionen zu streichen.

ÖVP ortet "Anti-Religionskurs"

 

 

Ende Oktober war zwischen ÖVP und SPÖ in Linz ein heftiger Streit um Kruzifixe in Kindergärten, Krabbelstuben und Horten entbrannt. Die Volkspartei ortet ein "Kreuzzeichen-Verbot" in den städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen und warf den Sozialdemokraten einen "Anti-Religionskurs" vor. Dobusch will den Verfassungsgerichtshof einschalten. Es gehe um die grundsätzliche Frage der Trennung von Kirche und Staat, so der Bürgermeister. (APA)