Vielleicht hat Didi Kühbauer übertrieben, und Stefan Maierhofer hätte in Hütteldorf früher die Bälle nicht nur aufgepumpt, sondern auch eingesammelt. Jedenfalls wäre er nicht zur Lage der Nation gefragt worden und hätte nicht Hans Krankl als na-ja-warum-nicht-ÖFB-Präsidenten bezeichnet.

Die tägliche Gratiszeitung Österreich, die man auch kaufen kann, nahm des Langen kurzes Denken zum Anlass, ihren Kolumnisten Krankl zum Präsidentschaftskandidaten auszurufen.

In der Kronen Zeitung hingegen wird die Causa prima fast ignoriert. Hat sicher überhaupt nichts damit zu tun, dass die Connection zum Generalsekretär Gigi Ludwig geschützt werden soll und ohnehin erhebliche Kräfte im Stillen für Ludwig arbeiten. Nicht nur die Koalition der Regierenden, auch das Wichtige, der Österreichische Fußballbund, wird am Boulevard saniert.

Schließlich sind diverse Deals auszubaldowern, sind Reviere abzustecken, die Seilschaften sollen ja dauerhaft halten und für eine gute Zukunft walten.

Präsident Krankl würde den Vorstand Ludwig im Fußballbund wunderbar ergänzen. Er würde alle anderen der Unfähigkeit bezichtigen, auf den Tisch hauen, sich selbst verletzen und nichts merken. Er würde nicht wissen, was er tun soll, aber das überzeugend.

Ludwig wäre dann wieder fein raus. Je peinlicher Krankl/Ehrenberger agieren, desto besser steht er da. Seine große Chance, vergessen zu machen, dass er den beklagenswerten Verbandszustand mitverursacht hat.

Krankl wäre der Tropfen zum Überlaufen, das Ende mit Schrecken, der Schlaf der Vernunft, in dem die Gespenster tanzen. Erst am Ende der Nacht kommt der neue Tag. Wie gut, dass es Stefan Maierhofer gibt.(Johann Skocek, DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 17. November 2008)