Erinnern Sie sich noch an den ersten Ka? Winzig, witzig, rundlich, putzig und viel graues Plastik. Wurde seit 1996 gebaut und rund 1,5 Millionen Mal verkauft. 3,62 Meter gutes Autogewissen.

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Die zweite Generation des nur nominell einsilbigen Kleinsten aller Fords wirkt deutlich moderner und tut optisch so, als käme da mehr Auto daher. Falsch: genau gleich lang. Dafür ist nach oben hin zehn Zentimeter mehr Luft, auf 1,51 m wölbt sich das Kuppeldach neuerdings empor.

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Die flottere optische Gangart rührt erstens vom sogenannten kinetischen Design her, auf das man seit dem Mondeo setzt, und zweitens vom Kooperationspartner Fiat, auch wenn Ford das so nicht sagen würde. Fakt ist nämlich, dass der neue Ka der technische Zwillingsbruder des Fiat 500 ist (der wiederum auf dem Panda basiert), gebaut werden sie alle im Fiat-Werk im oberschlesischen Tichau.

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Die Silhouette verrät denn auch eine leise Verwandtschaft, obwohl es Ford dann im Detail sehr gut gelingt, eigenständigen Charakter zu schaffen. Freundlich fährt der Neue vor, schau mal, wer da lächelt. Und, apropos Fiat: Ford hätte sicher nichts dagegen, würde der Ka einen ähnlichen Hype bewirken wie der Cinquecento. Ka 2 also.

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Kategorie Klein(st)wagen und damit richtiger Botschafter in Zeiten von knappen Kassen und Parkplätzen, teurem Sprit und Klimawandel. Und auch, wenn der Alte stets ein Frauenauto war: Genieren muss sich mit dem Neuen keiner, auch ein junges (Ziel-)Publikum nicht.

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Denn der fröhliche Charakter des neuen Ka, der derzeit gerade seinen Debüt-Auftritt im neuen James Bond hinlegt, was Ford ebenso wenig vergisst zu erwähnen wie wir, setzt sich auch bei der Gestaltung des Interieurs fort.

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Peppig, modisch, frech und chic (grell oder pastell, das ist hier die Frage) - man ahnte ja gar nicht, dass man billige Kunststoffe so ansehnlich miteinander kombinieren kann. Ein stimmiges Gesamtkonzept, das sei hier ausdrücklich anerkannt. Allerdings könnten die Vordersitze vielleicht ein wenig mehr Oberschenkelauflage vertragen.

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Immerhin haben die Ingenieure nachhaltig am Fahrwerk rumgebastelt und es doch tatsächlich geschafft, reichlich Ford-DNA hineinzutransferieren. Agil und wendig fährt sich der Winz - auch, wenn der 1,2-Liter-Benziner, für den sich in Österreich prognostizistisch 90 Prozent aller Kunden entscheiden werden, etwas temperamentreduziert wirken mag.

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Dafür ist er verbrauchsseitig besonders zurückhaltend, im Normtestzyklus nippt er lediglich 5,1 l Sprit auf 100 km. Will allerdings, sofern die Person am Steuer sportlicher gestimmt ist, auf Touren gehalten werden und drängt sich dann auch akustisch ein bisserl in den Vordergrund.

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Der zweite verfügbare Motor ist zugleich ein erster: erster Diesel im Ford Ka. 1,3 TDCI. 75 PS, 145 Nm Drehmoment. Stammt, wie der 1,2-Liter-Otto, ebenfalls von Fiat. Auch er im oberen Drehzahlbereich in Sachen Geräuschkultur etwas weniger zurückhaltend als beim Verbrauch: 4,2 l/100 km. Damit bleiben gleich beide Motoren bei den CO2-Emissionen unterhalb der 120-g/km-Strafsteuergrenze, eine sehr löbliche Ansage heutigentags.

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Als Besonderheiten gegenüber der Konkurrenz nennt Ford unter anderem gute Beziehungen ins altägyptische Totenreich (die Silbe Ka steht für den postmortal körperungebundenen Seelenbestandteil) und zur Katholischen Aktion in Österreich - und außerdem biete man als Einziger in dieser Fahrzeugklasse beheizbare Frontscheibe und Sitzheizung an: Falls die Experten irren und statt der Klimaerwärmung eine Eiszeit dräut.

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Damit zum Platzangebot. 3,62 m Kürze hatten wir schon erwähnt? Also ist von vornherein klar, dass die Insassen des 3-Türers (5-Türer ist nicht geplant), speziell in Reihe zwei, nicht gerade wie in einem Rolls-Royce logieren. Und dass der Kofferraum volumenstechnisch gewissen Beschränkungen unterworfen sein muss. 224 Liter gehen sich aus. Bei umgelegten Rücksitzen wird ein Boeing-Jumbo-Maß daraus - 747 Liter nämlich.

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Mehr ist wirklich nicht drin. Wer ein Auto dieser Größenordnung kauft, kalkuliert aber diese Einschränkung ohnehin mit ein. (Andreas Stockinger, AUTOMOBIL, 14.11.2008)

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