Schicker Club in bester Lage: "Lutz - der Club" ist genau dort positioniert und platziert, wo das schicke, junge und ausgehfreudige Wien ohnehin schon unterwegs ist: beim Museumsquartier.

Foto: Andreas Tischler

Wien - Oft sind es banale Gründe, die Erfolg erst möglich machen. Und so strahlten Hansheinz und Jürgen Lutz Donnerstagnacht wie Hutschpferde, als Alfons Haider im frisch eröffneten, neuen Edel-Club der Stadt stand und meinte: "Super! Und ich muss nur einmal umfallen und bin zu Hause."

Der Entertainer Haider wohnt direkt über dem Wiener Museumsquartier. "Beste Lage" nennt man das. Und Hansheinz (Vater) und Jürgen (Sohn) Lutz wissen natürlich auch ohne Haider, dass ihr Haus am unteren Ende der Mariahilfer Straße genau dort liegt, wo das "schicke" Wien abends lebt: auf der anderen Straßenseite, in den angesagten Lokalen des MQ etwa. Oder ein bisserl stadteinwärts, unter der Ringstraße in der "Passage". Oder im Volksgarten. Denn der Wiener ist auch beim Ausgehen sesshaft: Schon die Gürtellokale sind für Angehörige dieser Szene "weit draußen".

Obwohl die Familie Lutz keine Gastro-Wurzeln hat, wissen Vater und Sohn Lutz das seit langem. Denn vor vier Jahren eröffneten sie, "weil das Mezzanin gerade frei war", die "Lutz-Bar". Und platzierten sie erfolgreich zwischen "Bar Italia", "Halle" und "Café Leopold". Sowohl örtlich als auch klientel-technisch: jung, gutaussehend und mit hohem Ausgehbudget.

Der Erfolg im ersten Stock, erklärte Vater Lutz Donnerstagabend, als das Volk scharenweise ins "Lutz - der Club" strömte, habe dann Mut gemacht, sich selbst tieferzulegen: Zwei Jahre lang grub man, bis der Keller des Hauses einen Meter tiefer war. Schließlich galt es, aus Schallschutzgründen einen "schwimmenden" Raum zu schaffen. Sonst müsste der DJ in Zimmerlautstärke spielen.

Doch weil es nach Anrainerbeschwerden nicht möglich war, die 250.000 Kubikmeter Aushub des 300-Quadratmeter-Lokals über eine Seitengasse abzutransportieren, wurde lange über die Mariahilfer Straße entsorgt: Prompt etablierte sich die Mär, der ganze Club sei unter dem Haus zur Gänze frisch ausgehoben worden. Aber Legenden sind gut fürs Geschäft.

Bei der Eröffnung zeigten sich denn auch alle begeistert: Roman Rafreider und Kristina Sprenger lobten. Ambiente und Ausstattung entsprächen einem in Wien bisher unterrepräsentierten Club-Niveau, Sound und Lautstärke ließen auch über 30-Jährige nicht verzweifeln.

Und manchmal zählt dann auch der kurze Heimweg. Schließlich lernt man ab einem gewissen Alter die Segnungen des privaten Schönheitsschlafes zu schätzen. (Thomas Rottenberg, DER STANDARD - Printausgabe, 15./16. November 2008)