Eine der heißesten Aktien der Fußballgeschichte. Das Papier von Rapid brauchte keine globale Finanzkrise, um vom Ausgabedatum an rapide abzustürzen. Die Erholung kam erst nach Handelsschluss.

Wien - Heinz Weidinger ist, so sagt er, ein "stiller Rapid-Anhänger". Ein stiller Rapid-Teilhaber ist Herr Weidinger nicht, obwohl er immerhin 20 Stück Rapid-Aktien besitzt, die er im Spätsommer 1991 bei einem nominellen Wert von 1000 Schilling zum um 100 Schilling höheren Ausgabepreis erworben hat. Vielleicht hat ihn da die stille Leidenschaft geritten, denn Weidinger pflegt normalerweise bessere Aktiengeschäfte zu machen - mit historischen Wertpapieren, wie die Rapid-Aktie seit April 1994 eines ist. Die sind krisensicher, solange es Sammler gibt, kennen keinen Crash, wie Weidinger in seiner Werbung betont.

Die Rapid-Aktie hatte keine Werbung nötig damals, im September 1991, als das Papier zur kurz zuvor von Skender Fani und Michael Margules gegründeten Rapid Finanz-AG auf den Markt kam. Schließlich gab und gibt es hunderttausende stille und auch laute Rapid-Anhänger. Und schließlich besorgte der "Börsenbulle", Michael Lielacher, über seine Vindobona Privatbank AG (VIP) die Emission.

45.000 von 60.000 Aktien standen zum Verkauf und waren flott überzeichnet. Dass die Aktie nie über ihren Ausgabekurs hinauskam, mag daran gelegen sein, dass es am Unterfutter gemangelt hat. "Das war eine reine Promotion-Aktie, sagt Heinz Weidinger, "die hatte kein Fundament wie etwa den Transferwert der Spieler. Man konnte sich damit kein Stückchen von einem Fußballer kaufen."

An der Börse wurde das auch so gesehen, weshalb der Kurs des grün-weißen Papiers vom Tag der Ausgabe an munter purzelte, ja dramatisch abstürzte, nachdem Margules im März 1992 in New York wegen des Verdachts auf Geldwäsche in einem anderen Fall verhaftet wurde. Kurz zuvor war auch die VIP-Bank Geschichte, sie ging in der Bank Austria auf. Die AG und damit Rapid folgten 1994 nach geglücktem Ausgleich der Verbindlichkeiten in Höhe von fast 50 Millionen Schilling. Das war nur etwas weniger, als mit der Aktienemission eingenommen wurde.

Als die Rapid-Aktie vom Handel ausgesetzt wurde, notierte sie bei 354 Schilling, unter Freunden war sie freilich auch schon um 50 Schilling zu haben.

Außerbörslich hat sie sich mittlerweile recht gut erholt und ist auch in Zeiten der Weltfinanzkrise ein relativ sicheres Geschäft. Herr Weidinger bekommt etwa 45 Euro für Exemplare aus seinen Restbeständen, "wenn sie gut erhalten und komplett sind", also inklusive Gewinnanteilscheins, der mangels Dividende ja nur komplett existiert.

Es gibt billigere Fußball-Aktien, zumal wenn sie nicht historisch sind. Jene von Borussia Dortmund, einst um elf Euro ausgegeben, notiert bei 1,02 Euro. Ein Fetzen AS Roma kostet 60 Cent. Die "äußerst hässlichen" (Weidinger) Aktien von Manchester United sind zwar wertvoller, weil sie US-Milliardär Malcolm Glazer 2005 aufgekauft hat, mehr als 45 Euro sind aber auch für sie nicht zu bezahlen. Dann lieber Rapid, hofft Weidinger. Er hat ja noch 20 Stück. (Sigi Lützow - DER STANDARD PRINTAUSGABE 15.11. 2008)