Bei Deutschlands kleinstem Mobilfunk-Anbieter Telefonica O2 Germany bleiben Umsatz und Erträge wegen des Wechsels vieler Kunden in Billig-Tarife unter Druck. Im dritten Quartal stiegen die Erlöse im Mobilfunk- und Festnetzgeschäft im Jahresvergleich nur leicht um 0,7 Prozent auf 915 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Freitag in München mitteilte. Der Mobilfunk-Umsatz ging dabei um 2,8 Prozent zurück.

Mehr Kunden

Grund dafür waren auch die von der EU-Kommission vorgegebenen Preissenkungen. Beim operativen Ergebnis wurde ein Rückgang um 2,4 Prozent auf 192 Mio. Euro verbucht. Die Zahl der Kunden konnte die Tochter der spanischen Telefonica dagegen innerhalb der vergangenen 12 Monate um 16 Prozent auf 14,2 Millionen steigern.

Für die Mobilfunkangebote gewann das Unternehmen im dritten Quartal rund 402.000 neue Kunden, bei den DSL-Angeboten waren es 162.000 Neukunden. Zu dem Wachstum trug die Marke Fonic mit rund 164 000 neuen Kunden bei.

Telefonica O2 Germany bleibt damit weiterhin kleinster deutscher Mobilfunk-Anbieter hinter E-Plus. Den Marktanteil in Deutschland (nach Umsatz) gab das Unternehmen mit 14,3 Prozent an. Das Ziel sei eine Steigerung auf 25 Prozent, bekräftigte Finanzvorstand Andre Krause, dies sei aber nicht über einen Sprint, sondern nur mittelfristig über einen "Langstreckenlauf" innerhalb von drei bis fünf Jahren erreichbar. Telefonica O2 Germany wolle eine "starke Nummer drei" im deutschen Markt werden. Dazu soll auch der weitere Ausbau von Vertrieb und Netz beitragen. Allein im dritten Quartal wurden dafür 262 Millionen Euro investiert.

Organisches Wachstum

Oberste Priorität habe für das Unternehmen organisches Wachstum, sagte Krause, aber auch an Zukäufen bekundete er grundsätzlich Interesse. Es gebe eine Reihe von Optionen, die im Markt verfügbar seien, sagte der Finanzvorstand, Details wollte er aber nicht nennen.

Der spanische Mutterkonzern Telefonica konnte unterdessen im dritten Quartal im operativen Geschäft Umsatz und Ertrag steigern. Zugleich bekräftigte das Unternehmen die Prognosen für das laufende Jahr. Der Umsatz sei um 5,7 Prozent auf knapp 15 Mrd. Euro gestiegen, teilte das Unternehmen in Madrid mit. Der operative Gewinn fiel zwar um 15,4 Prozent auf 5,9 Mrd. Euro - bereinigt um die Erlöse aus einem Spartenverkauf im Vorjahresquartal sei er allerdings um rund 5 Prozent gestiegen, hieß es. (APA)