Glorius zeigt vor, wie es geht: durch Wände gehen, schweben oder sich unsichtbar machen. Eben Dinge, die ein Gespenst so draufhaben sollte. Und Adelbert darf mitmachen. Adelbert lernt spuken heißt das Buch von Jacques Duquennoy. Zwei Gespenster geistern durchs Schloss - und die Betrachter dürfen mit. Nicht nur als Leser, also passiv, wohlgemerkt. Die Geschichte, empfohlen für Kinder ab dem dritten Lebnsjahr, ist nämlich als sogenanntes Spielbilderbuch mit beweglichen Teilen gestaltet. Schieber gehören gezogen, Türen geöffnet. Genau diese Teile sind gleichzeitig aber auch die Schwäche des Buches. Nicht weil sie schlecht gemacht oder unlustig sind. Ganz im Gegenteil.

Die Geschichte mit den Teilen funktioniert perfekt. Aber wie immer bei Büchern solcher Art ist die größte Herausforderung die Kinderhand. Zack! Da wird gezerrt, da wird gerissen. Das eigene Kind hat zumindest zwei Bücher - unabsichtlich natürlich - auf diese Weise erledigt. Begleitet mit den Worten: „Oje, kaputt!" Stimmt. Die Kommentare wurden länger, die Griffe vorsichtiger. Noch ist Adelbert allerdings in höchster Gefahr. Das hat schon der erste Lesetest bewiesen. Und um ehrlich zu sein: Dass das kleine Gespenst aus Papier zum Herausnehmen ist, ist auch keine Hilfe - zumindest für einen Vater, der berühmt dafür ist, Sachen liegen zu lassen. Derzeit wird Adelbert zu Hause vermisst. Kennen Sie dieses Problem nicht, wissen Sie immer ganz genau, was wo liegt? Dann sind Sie der/die Richtige für so ein Buch. (Peter Mayr/ALBUM - DER STANDARD/Printausgabe, 15./16.11.2008)