Wien - Der Geschäftsführer der "Prater Service GmbH", Georg Wurz, nimmt den aktuellen Bericht des Kontrollamtes zur Errichtung des neuen Riesenradplatzes gelassen auf. Der wesentliche Punkt sei, dass das Projekt als wirtschaftlich bezeichnet worden sei. Von den Kritikpunkten, die von der Kostenhöhe über die fehlende Ausschreibung bis hin zur fehlenden Baumeisterbefugnis des Totalunternehmers reichen, kann er einige nachvollziehen, andere nicht, meinte Wurz im Gespräch mit der APA.

Den Vorwurf des Kontrollamtes, dass die Firma "Explore 5D" wegen der fehlenden Baumeisterbefugnis nicht als Totalunternehmer hätte verpflichtet werden dürfen, nimmt Wurz gelassen: "Diesen Punkt sehe ich heute noch als relativ unproblematisch an." Schließlich sei der Explore-Geschäftsführer Ziviltechniker gewesen, auch wenn eine Vergabe formell anscheinend nicht korrekt gewesen sei.

"Zwei verschiedene Zahlen"

Den vom Kontrollamt als Gesamtinvestitionskosten in Höhe von 59,7 Mio. Euro angegeben Wert könne man so nicht ansetzen. Darin enthalten seien die reinen Baukosten, die von 39 auf 43 Mio. Euro gestiegen seien. Der Rest seien zwar die genannten Finanzierungskosten, in denen aber auch Elemente wie Sicherstellungen und Wertpapiere enthalten seien: "Das sind zwei verschiedene Zahlen, die nichts miteinander zu tun haben."

Die vom Kontrollamt befürchtete "massive Verteuerung der Finanzierungskosten" im Zuge der aktuellen Finanzkrise sieht Wurz nicht: "Das ist eher positiv - wenn die Zinsen zurückgehen, dann wird das Ganze billiger." Schließlich laufe die Finanzierung über 20 Jahre.

Keine Ausschreibung

In der Frage, dass die Direktvergabe ohne Ausschreibung an "Explore 5D" bemängelt wurde, zeigte Wurz Verständnis. Es habe zwei Rechtsmeinungen gegeben, ob die "Riesenradplatz Errichtungs GmbH" dem Vergaberecht unterliege, oder nicht. Nach dem heutigen Wissen sei dies zu bejahen, wobei die entsprechende Einspruchfrist mittlerweile abgelaufen sei.

Und letztlich sei die genannte Abweichung bei den Gebäudehöhen von der Flächenwidmung zulässig gewesen, so Wurz: "Der Gedanke war: Ich muss etwas höher bauen, damit die Stadt drum herum ausgeblendet ist."

Zur Errichtung des Praterentrees hatte die damalige gemeindeeigene "Stadt Wien Marketing und Prater Service GmbH" die "Riesenradplatz-Errichtungs GmbH" gegründet und als Finanzierungspartner die Immoconsult installiert. Diese wiederum hatte "Explore 5D" als Totalunternehmer beauftragt, der Subunternehmer mit den eigentlichen Arbeiten betraute. Mittlerweile wurde die "Prater Service Gmbh" aus der "Stadt Wien Marketing" ausgegliedert.

Keine Stellungnahme durch Laska

Die zuständige Stadträtin Grete Laska wollte am Freitag nicht persönlich zum Kontrollamtsbericht Stellung nehmen. Der Steuerzahler sei jedenfalls durch das Vorhaben nicht geschädigt worden, ließ sie durch ihren Sprecher ausrichten. (APA)