Basel - Die weit verbreitete Chemikalie Dibutylzinn (DBT) schädigt das Immunsystem. Das Umweltgift stört die Regulation der Körperabwehr, indem es einen Rezeptor hemmt, der für die Aktivierung von Entzündungsprozessen wichtig ist, zeigt eine Studie der Universität Basel.

Dibutylzinn wird als Antifaulmittel für den Außenschutz von Booten und Schiffen verwendet, dient aber auch zur Produktion von Polyvinylchlorid (PVC), das in Kunststoffleitungen und Flaschen vorkommt. In den Körper gelangt die Chemikalie durch Trinkwasser aus PVC-Leitungen sowie durch den Verzehr von Fisch und Meeresfrüchten. DBT ist eng verwandt mit der Chemikalie Tributylzinn (TBT), die wegen ihrer Giftigkeit erst kürzlich weltweit verboten wurde.

Störung

Die Schweizer Forscher zeigten mit Zellversuchen und Computeranalysen, dass DBT auf wichtige körpereigene Hormone, die Glucocorticoide, einwirkt. DBT blockiert den Glucocorticoid-Rezeptor und stört die Regulation von Genen des Immunsystems. Dies beeinträchtige die Immunreaktion bei Entzündungsprozessen und Infektionen, schreiben die Forscher im Online-Fachblatt "PLoS One".

DBT wie auch TBT gehören zu den zinnorganischen Verbindungen. Zu deren Vergiftungserscheinungen zählen Hautreizungen, Schwindel und grippeähnliche Symptome. Große Mengen solcher Verbindungen können zu Schädigungen von Gehirn, Leber und Immunsystem führen. (APA/AP)