Rom  - Den vierten Tag in Folge haben die Alitalia-Mitarbeiter am Freitag ihren wilden Streik fortgesetzt. Die bankrotte italienische Fluggesellschaft meldete am Vormittag, dass abermals mehrere Flüge wegen des Protests gestrichen werden mussten. Von der Streikaktion betroffen waren vor allem die Flughäfen Rom-Fiumicino und Mailand. Auf dem Flughafen Roms wurden am Vormittag 20 Flüge gestrichen.

Das Personal trotzte somit Alitalias Insolvenzverwalter, Augusto Fantozzi, der am Mittwoch rechtliche Maßnahmen gegen das streikende Personal angekündigt hat. Die Dienstverweigerung habe der Fluggesellschaft und den Passagieren schwere Schäden zugefügt, kommentierte Fantozzi.

Proteste gegen Arbeitsvertragsmodell

Die Alitalia-Belegschaft protestiert gegen das Arbeitsvertragsmodell, das die italienische Investorengruppe CAI vorgelegt hat. Das Investorenkonsortium hat der Regierung Berlusconi einen verbindlichen Übernahmeplan für die Alitalia übergeben. Neun Fachverbände, die die Mehrheit der Piloten und des Flugpersonals repräsentieren, hatten sich vor zehn Tagen geweigert, das Arbeitsvertragsmodell zu unterstützen. Sie verlangen die Neuaufnahme der Gespräche mit der CAI über den neuen Vertrag, dem die größten Gewerkschaftsorganisationen des Landes bereits zugestimmt haben. Die Fachgewerkschaften protestieren gegen die "unnachgiebige Haltung" der CAI, die von der Regierung unterstützt werde.

Die CAI war im dritten Anlauf, Alitalia zu verkaufen, der einzige Bieter. Das Konsortium will die gesunden Teile der Fluggesellschaft mit dem kleineren Rivalen Air One verschmelzen. Um die Überlebenschancen zu verbessern, ist die Regierung in Rom zudem noch auf der Suche nach einem ausländischen Großaktionär. Im Gespräch sind Air France-KLM und Lufthansa. (APA)