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Kämpft gegen schrumpfende Auftragslage: AT&S-Chef Harald Sommerer

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Wien - Dem Vernehmen nach steht nicht nur eine Reduktion der Stellen von 1100 auf 650 bevor, sondern auch das Aus für eines der beiden Werke in Leoben-Hinterberg. Beide gleichzeitig würden nicht zu halten sein, erfuhr der Standard aus Unternehmenskreisen. Wie tief die Einschnitte sein müssen und genaue Zahlen sollen erst am Dienstag festgelegt werden.

Die Gründe für die bereits vor zwei Wochen nebulos angekündigten "Kapazitätsanpassungen" sind vielfältig: Die Nachfrage seitens der ihrerseits in der Krise steckenden Automobilindustrie sei massiv eingebrochen, der Absatz bei Mobiltelefonbetreibern lasse sozusagen mit jeder Stunde nach und dere Markt verlagere sich zunezhmend nach Asien.

Ein Schwergewicht, das seine Orders massiv zusammengestrichen habe, ist den Informationen zufolge der Weltmarktführer unter den Handyherstellern, der finnische Nokia-Konzern. Die Nachfrage nach HDI-Technologie sei so dramatisch zurückgegangen, dass die 180.000 Quadratmeter Produktionsfläche nicht mehr auszulasten seien. Man müsse den Schnitt machen, sonst käme der gesamte Standort in Gefahr.

AT&S-Chef Harald Sommerer hatte bereits bei Vorlage der Halbjahreszahlen Ende Oktober angekündigt, dass man vor möglicherweise stärkeren Einschnitten stehe. AT&S notierten zuletzt mit 3,50 (3,78) Euro.

Mögliche Kündigungen

Am Dienstag soll laut Unternehmenssprecher Hans Lang auch der Umfang möglicher Kündigungen genau festgelegt. Derzeit würden noch Gespräche mit Kunden geführt, um die Auftragslage zu ermitteln. Von der hängt die Zahl der Beschäftigten ab, die freigestellt werden müssten. "Wir haben noch keine finalen Zahlen, und daher will ich auch keine weiteren Hausnummern ins Spiel bringen", sagt Lang.

Laut AT&S-Zentralbetriebsratvorsitzendem Wolfgang Fleck wolle man die Zahlen zuerst den Mitarbeitern mitteilen. Hinterberg bleibe aber in jedem Fall als "Technologieführer" bestehen. Er bestätigte, dass hauptsächlich die Mitarbeiter der reinen Produktion betroffen sein würden. Sie machen mit rund 800 den Großteil der Belegschaft im obersteirischen Leoben aus.

Fleck meinte, das Unternehmen kämpfe bereits seit Jahresanfang gegen die Tatsache bevorstehender Kündigungen und die Situation sei seither nicht besser, sondern schlechter geworden.

Nicht zur Debatte steht laut Fleck der Betrieb im zweiten steirischen Werk in Fehring mit rund 400 Beschäftigten. Das Werk habe sich gut spezialisiert, glaubt der Betriebsrat. Trotzdem dürfte es nicht verschont bleiben, denn es produziere hauptsächlich für die Automobilindustrie, warnte Fleck. (ung, APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.11.2008)