Das Konkursverfahren des FC Kärnten bietet die erste Chance, das Geschwurbel der Kärntner (Sport-)Politik nachzuzeichnen. Das Kärntner BZÖ war nicht in der Lage, einen Fußballverein zu managen, geschweige denn ein Bundesland. Ein Blick auf die wirtschaftlichen und ethischen Parameter zeigt, wie armselig Kärnten ist.

Landeshauptmann Gerhard Dörfler reißt Witze über gelockerte Räder am Auto eines Mannes, der in Kärnten missliebige Kabarettisten managt. Derselbe Dörfler unterschrieb vor fünf Jahren eine Vereinbarung, die dem FC Kärnten Förderungen zusichert. Der Verein hat laut seines Präsidenten Josef Steindorfer die Marie nie erhalten. Der Masseverwalter wird sich das anschauen, die Geschichte wird im Landtagswahlkampf eine Rolle spielen.

Eine bigotte Gefühligkeit ist die letzte Chance von Politikern wie Uwe Scheuch. Solange alle darauf hereinfallen, wie die Kärntner Fußballfans oder der Ex-Vizepräsident der Wiener Austria, ORF-Diskussionsleiter Peter Pelinka ("Im Zentrum"), darf Scheuch vorzeigen, was er nicht hat: die Platzreife an Fairness und Anstand. Das Gefühl macht die Schwachen und Gestrigen stark. Im ÖFB-Interimspräsidenten schwillt eine Mission, in DörflerScheuchStrache schwillt Gottesgnadentum.

Kein Halten gab es, solange Jörg Haiders Sonnenwagen rollte. Als der FC trudelte, verlor er Haiders Gunst. Der brauchte Helden, um die Investition ins EURO-taugliche Stadion zu rechtfertigen. Sie brauchen demnächst mehr, um Gott und Land und Fußball und sich selber zu retten. (Johann Skocek, DER STANDARDPrintausgabe 14.11.2008)