Ned ist Kuchenbäcker. Seine Obstkuchen werden besonders gut, denn Ned hat eine spezielle Gabe: Mit einer Berührung erweckt er Tote zum Leben, werden Früchte reif und schmackhaft. Es kommt noch besser: Berührt er einen auferstandenen Menschen allerdings ein zweites Mal, ist dieser wieder tot. Und das ist gut so, denn würde er länger als eine Minute sein zweites Leben leben, müsste jemand anderer dafür sterben.

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So sind die Regeln in "Pushing Daisies", der von ABC produzierten kriminalistischen Märchenserie, die seit drei Wochen mittwochs (21.15 Uhr) auch auf ProSieben zu sehen ist und dort bereits mehr Zuseher fesselt als die davor platzierten "Desperate Housewives". In den USA wurden die Quoten nach einem sensationellen Serienstart zwar wieder etwas flacher, der Serie kam zudem der im Vorjahr währende Streik der Drehbuchautoren in die Quere, doch mittlerweile ist erfreulicherweise bereits die zweite Staffel in Auftrag gegeben.

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An "Pushing Daisies" (zu Deutsch: Gänseblümchen von unten betrachten) bestechen die latent animierte Bilderbuchkulisse, die fantasieartigen Einschübe, der märchenhafte, naive Erzählton.
Das Drehbuch konzentriert sich höchst vorteilhaft auf die Spleens der Figuren, vernachlässigt dafür, ebenso vorteilhaft, die Kriminalfälle (Ned hält kurze Rücksprache mit Ermordeten, um ihre Todesursache zu erfahren) als solche. Im Märchen muss ein Mörder kein CSI-Killer sein, er ist manchmal sogar ein Liebender, ein Don Quijote, der ausgerechnet in einer Windmühle Zuflucht sucht. Mehr Märchen! (ich/DER STANDARD, Printausgabe, 14.11.2008)

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