Wien - Im Juni 2004 stellte Adi Hirschal sein mobiles Lustspielhaus vor: Mit Komödien und einem moderaten Eintrittspreis (7,50 Euro) sollte das Publikum fürs Theater begeistert werden. Sein Freund, der Bürgermeister, versprach eine Subvention von 385.000 Euro.

Von der einstigen Vision ist nicht viel geblieben: Seit heuer gibt es gestaffelte Preise. Die teuersten Karten kosteten 29 Euro. Nur die 28 schlechtesten Plätze (von insgesamt 400) wurden um je zehn Euro verkauft. Im Durchschnitt war für eine Karte knapp 22 Euro zu bezahlen - also dreimal so viel wie 2004.

Und das Vazieren hat sich längst aufgehört: Bereits 2007 spielte Hirschal nur Am Hof. Das Wiener Kontrollamt, dessen Bericht über das Lustspielhaus nun vorliegt, erlaubte sich eine spitze Bemerkung: Gemäß der Ausrichtung "als dezentrale Einrichtung" wären "eher Standorte außerhalb des 1. Gemeindebezirkes bevorzugt ins Auge zu fassen" . Für Hirschal kein Problem: "Wenn ich 150.000 Euro mehr von der Stadt bekomme."

Dabei sei diese ohnedies nicht schmal für einen Saisonbetrieb, wie die Kultursprecher von den Grünen und der VP, Marie Ringler und Franz Ferdinand Wolf, kritisieren: 2006 betrug die Subvention 535.000 Euro, 2007 deren 385.000. Das bedeutet einen Zuschuss pro Ticket in der Höhe von 28 beziehungsweise 31 Euro. Zum Vergleich: Das Theater Drachengasse erhält fürs Jahr 618.000 Euro.

Das Leitungstrio bestand bis zum Vorjahr aus drei Personen: dem Intendanten Hirschal, der Autorin Susanne Wolf und dem kaufmännischen Leiter Siegi Ganswohl, nebenbei Chef der Agentur Actors & Company. Diese drei genehmigten sich 2005 zusammen 175.000 Euro, im Jahr darauf 180.000 Euro.

Die Honorare für Hirschal "machten dabei jeweils über 50 Prozent der genannten Beträge aus, darüber hinaus wurde diese Person für ihre weiteren künstlerischen bzw. darstellenden Aktivitäten zusätzlich entlohnt" . Die Gagen aller Schauspieler zusammen betrugen hingegen nur 136.000 beziehungsweise 161.000 Euro. Das Kontrollamt ortet ein Missverhältnis. Hirschal hingegen meint, er sei als "Fachmann" das Geld wert.

"Dass Hirschal die Subventionen immer an den Gremien vorbei erhält, wussten wir schon länger. Dass er sich dafür auch fürstlich entlohnen lässt, schlägt aber dem Fass den Boden aus" , entrüstet sich Ringler. Und Wolf fügt hinzu: "Das ist Verschwendung, das gehört dringend abgestellt." (trenk / DER STANDARD, Print-Ausgabe, 14.11.2008)